Zimbabwe, Botswana & Namibia

 

 

Der abschließende „Schlussspurt“ zurück von Südafrika nach Windhoek sollte uns mit einem kleinen Abstecher über den Südwesten von Zimbabwe quer durch Botswana führen. Da unvorhersehbare Ereignisse, wie z.B. Pannen jeglicher Art immer passieren können, hatten wir zeitlich großzügig geplant.

 

Zimbabwe – Der Südwesten

 

Auf unserer diesmaligen Rundfahrt hatten wir Zimbabwe mit auf den Tourplan genommen, da wir für das Carnet Zolldokument mindestens einmal im Jahr die südafrikanischen Zollunion verlassen mussten. Da lag als naheliegendste Möglichkeit Zimbabwe auf dem Weg. Da wir aus zeitlichen Gründen praktisch nur „im Transit“ waren, hatten wir uns auf den äußersten Südwesten und die Umgebung der Stadt Bulawyo beschränkt.

 

Bis auf ein paar technische Probleme ging die Einreise nach Zimbabwe im neuen Grenzgebäude recht problemlos – theoretisch!

Problematisch wurde es, als das neue elektronische System in der neuen „Hochglanz“ Grenzstation unseren Ablaufzettel mit dem QR – Code nicht scannen konnte / wollte!

Was nützt einem in Afrika die fortschrittlichste Technik, wenn letztlich der Scanner nicht funktioniert und die sprichwörtlich letzte Schränke sich nicht (elektronisch) öffnen lässt?

Alle Grenzbeamten bestätigten, das wir alle Abläufe korrekt erledigt hatten. Wenn aber sich keiner in Eigenverantwortung traut, die offensichtliche Fehlfunktion beim Namen zu nennen, den Schlagbaum zu heben und uns durchzulassen???

Dann hat man ein Problem!! T.I.A. - This Is Africa!

 

So wurde die Einreise noch ein kleines Spießrutenlaufen für Thomas durch alle möglichen Hinterzimmer des neuen und ziemlich großen Grenzgebäude. Das selbst einige der Einlasskarten von den Angestellten an den Türöffnern nicht funktionierten, „beschleunigte“ nicht gerade die Suche nach einem höheren Beamten, der genug Kompetenz hatte, sein „OK“ zu geben!

 

Letztlich fanden wir den offenbar „gut genährten“ Chef der Grenzstation ca. 300 m „im Hinterland“ von Zimbabwe. Er saß mit seinem kleinen Sohn auf dem Rücksitz seines Ford Ranger und spielte irgendein Videospiel auf dem Arbeitslaptop des Papas! So musste sein Sohn natürlich erst das Spiel zu Ende spielen, bevor der Officer sich genötigt sah unser Fahrzeug im System freizugeben.

Auch bei diesem so simplen Vorgang hatte er keine sooo große Eile und Interesse, denn er „erlaubte“ seinem Sohn den entscheidenden Knopfdruck durchzuführen. Bis der ca. 6 – 8 jährige, dass endlich begriffen und erledigt hatte, dauerte es eine weitere gefühlte Ewigkeit!

 

Dabei soll (muss) man an so einem langen und heißen Tag ruhig bleiben!

Aber wir waren endlich in Zimbabwe angekommen !!

 

Wenn wir aber nun meinten, dass nun am späten Nachmittag endlich die Suche in Zimbabwe nach einem ruhigen Schlafplatz begonnen werden konnte, sobald wir den Grenzort Beitbridge hinter uns gelassen hatten, sahen wir uns bald gründlich getäuscht.

 

Bereits nach wenigen Kilometern kamen wir an eine Art Mautstation, die von uns „Coupons“ für einen (kommerziellen) LKW einforderte, damit wir die „Autobahn“ Richtung Bulawayo benutzen durften. Nun war natürlich guter Rat teuer! Niemand hatte uns an der Grenze mitgeteilt, dass und wo wir diese hätten erwerben müssen.

Erschwerend hatten die Angestellten der Mautstation nicht auf dem Schirm, dass wir Touristen waren und keine kommerzielle Spedition o.ä.!

Wir passten dummerweise nicht in deren vorgegebenes Schema – damit hat man dann bei afrikanischer Bürokratie ein riesiges Problem!

An dieser Stelle hatten wir eine Art Deja-vu an unseren Aufenthalt in Zambia nur wenige Monate vorher. Ähnliches Mautsystem mit dem gleichen Problem und Diskussionen.

Der größte Knackpunkt bei dieser Einordnung war, dass „kommerzielle Trucks“ VORHER exakt die zu fahrende Route angeben müssen und entsprechend zur Kasse gebeten werden.

Abgesehen davon, dass individuelle Touristen natürlich nicht die exakte Route für die nächsten Wochen kennen, können dabei locker einige hundert U$ Dollar an Mautgebühren zusammen kommen!

So hilflos und unflexibel die beiden Mitarbeiter dort mit unserem Fall auch waren, konnte Thomas nach ca. einer Stunde Diskussion und „Überredung“ diese überzeugen, dass Touristen „maximal Wohnmobile“ fahren und keine kommerziellen Trucks!

So wurden wir letztlich als „Minibus“ entsprechend preislich vernünftig eingestuft. Endlich konnten wir entspannen und waren in Zimbabwe auch emotional angekommen. Einem ruhigen Schlafplatz im afrikanischen Busch stand nun nichts mehr im Wege.

 

Auf den Resten der Old Bulawayo Road nach Bulawayo

 

Abseits der „Autobahn“ A3 gab es nur holprige, ausgewaschene Sandpisten zwischen den kleinen Dörfern auf dem Weg nach Norden. Strom oder sonstige Infrastruktur im Hinterland? - Fehlanzeige!

Genau die richtige Umgebung für uns als Alternative, um nach Bulawayo zu gelangen. Die Landschaft war geprägt durch viele zerklüftete Granitfelsen und kleine Ansiedlungen von Subsidenzfarmern. Die Pisten waren wohl mal die Überreste der „Old Bulawayo Road“ die von Südafrika nach Bulawayo führte.

Die zerklüftete Mischung aus Tälern und Felsen war praktisch ein Ausläufer des weiter westlich gelegenden Matobo Nationalparks. Es boten sich viele schöne Gelegenheiten für Fotos und natürlich auch Bushcamps.

 

Die frühen Vorfahren der San Buschleuten fühlten sich in dieser Gegend vermutlich ebenfalls recht wohl. In einigen Höhlen und Felsüberhängen konnte man Höhlenmalereien mit Jagdszenen und Abbildungen von Tieren entdecken.

 

 Erkundung von Bukawayo

 

Die, von dem berühmt-berüchtigten britischen Politiker (oder doch eher Abenteurer?) und Geschäftsmann Cecil John Rhodes, gegründete Stadt ist nicht nur die zweitgrößte Stadt Zimbabwes, sondern mit den erhaltenen Gebäuden im Kolonialstyle auch durchaus sehenswert.

Dazu trägt sicherlich auch das überschaubare Straßenbild und die recht ruhige Atmosphäre bei.

 

Mit der (Wieder)Zulassung des U$ Dollars und des südafrikanischen Rands als erlaubte Zahlungsmittel war auch ein normales Wirtschaftsleben und Reisen wieder möglich. Wenn wir aufgrund unserer Erfahrungen aus dem Jahre 2019  noch etwas skeptisch anfangs waren, wagten wir uns doch recht rasch in eine gut gefüllte Pizzeria. Wir sollten es nicht bereuen!       

 

Erkundung des Matobo Nationalpark

 

In diesem Teil Zimbabwes gehört der Matobo Nationalpark sicherlich zu den landschaftlich schönsten Highlights. Er liegt in einem Gebirgszug und besteht aus vielen Granithügeln mit großen verwitterten Felsbrocken. Auf einem dieser Hügel, mit einem sehr schönen Ausblick (entsprechend auch mit der Bezeichnung „View of the World“ versehen), liegt unter einer großen Stahlplatte das Grab von Cecil Rhodes, nach dem das ehemalige Rhodesien benannt worden ist.

Die Erosion hat hier tiefe Spuren hinterlassen und viele Täler geschaffen. Im Park gab es neben verschiedenen Antilopenarten, Gnus, Zebras, Giraffen angeblich auch Nashörner und eine der höchsten Leopardendichte weltweit. Um Nashörner oder gar einen Leoparden zu sehen, die ohnehin meist nur nachtaktiv waren, benötigte man neben einem Guide vermutlich auch sehr viel Glück.

 

Wie auch in anderen Teilen der Gebirgskette, hatten die Ureinwohner der Sans auch hier in zahlreichen Höhlen ihre Malereien hinterlassen.

 

Auf dem Weg zur botswanischen Grenze

 

Unser Weg nach Botswana führte uns zu dem kleinen alternativen Grenzposten Mphoengs. Es war noch einmal ein Eintauchen in das sehr rückständige ländliche Hinterland von Zimbabwe. Wenn anfangs die Hauptverkehrsmittel noch alte klapprige Busse waren, wurden es je weiter man entfernt war von Bulawayo, immer häufiger simple Eselskarren.  

 

BOTSWANA – Transit auf dem Trans Kalahari Corridor nach Westen

 

Für uns ging es dieses Mal eher nur „in Transit“ durch Botswana. Die ca. 1.000 km auf dem sehr gut ausgebauten sogenannten Trans Kalahari Corridor von Francistown im Osten des Landes, über die wenigen Orten Nata, Maun, Ghanzi, bis zur namibischen Grenze im Westen waren nicht nur lang, sondern auch recht langweilig. Man kam zwar sehr gut voran, aber Abwechselung sah natürlich anders aus.

Da diese Strecke bei unserer langsamen Reisegeschwindigkeit mehrere Tage dauerte, waren wir natürlich froh, dass dieser Teil Botswanas nur sehr dünn besiedelt war und viele Möglichkeiten für Bushcamps bot.

 

Schöne Möglichkeiten boten sich u.a. im Bereich der Nwetwe Pan, des Makgadikgadi National Parks, aber auch immer wieder im Busch jenseits des Highways. Da man sich hier nirgendswo in einem „tierfreien“ Gebiet befindet und die Nationalparks direkt an den Highway grenzen, muss man auch mit Kontakt mit wilden Tieren rechnen. Bei Spaziergängen sollte man auf der Hut sein, da man jederzeit Begegnungen mit insbesondere Elefanten haben kann.  

 

Da, wo es Alternativen zum asphaltierten Highway gab, versuchten wir eine Piste im Hinterland nach Maun zu benutzen. Man wurde mit einem ursprünglichen Botswana, abseits der Touristenhochburgen und asphaltierten Straßen, belohnt. Hier schienen sich die Grenzen zwischen Dörfern, deren Feldern und den Wanderpfaden von Elefanten zu überschneiden.  

 

Namibia Teil 2 - Das Einzugsgebietes des Omaruru Rivers und das Tsiseb Conservatory

 

Zurück in Windhoek hatten wir bis zu unserem Heimflug noch genügend Zeit übrig. Genügend Zeit, um noch einen Abstecher in das Einzugsgebiet des Omaruru Rivers inkl. des Tsiseb Conservatory zu machen. Das deckte insbesondere die Umgebung des Brandberges zwischen der Kleinstadt Uis und Henties Bay an der Küste ab.  

 

Hinter der kleinen Wüstenstadt Uis hatten wir die Wüste wieder für uns ganz allein – fast, wenn man nicht plötzlich auf eine in keiner Karte verzeichneten chinesische Lithiummine stößt!

Schlimm, dass sich die chinesische Krake auf dem ganzen afrikanischen Kontinent breit gemacht hat und selbst in den entlegensten Ecken von Schutzgebieten anzutreffen ist.

 

Es gab keine Möglichkeit für uns das weitläufige Areal der Mine zu durchqueren. Da blieb nur die Alternative uns mit dem Kompass einen neuen Weg quer durch die Wüste Richtung Atlantikküste zu suchen. Dabei ging es immer wieder durch trockene Flussbetten, felsige Abbruchkanten und weite Sandpassagen.  

 

Letztlich entschädigte immer wieder die Landschaft für unseren mühseligen Zickzack Kurs. Der ausgetrocknete Ombud Staudamm am Unterlauf des Omarurus mit seinem Game Park stellte sich noch einmal als kleines Kleinod für ein Camp in der Wüste heraus.

 

Für uns ein schöner Abschluss unseres aktuellen Abstechers in das südliche Afrika!

 

Nach einer Sommerpause in Deutschland wollen wir spätestens im deutschen Herbst wieder hier sein.

 

Die Vorfreude auf das nächste Mal ist schon da! ;-)

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