SÜDAFRIKA Teil 2

SÜDAFRIKA Teil 2

 

Der zweite große Schwerpunkt unseres aktuellem Südafrika Aufenthaltes lag in der Erkundung einiger Küstenstreifen am Indischen Ozean, die wir vorher auch aus Zeitgründen eher links liegen gelassen hatten.

 

Bevor wir jedoch Capetown gegen Osten verließen, stand noch ein Besuch der Waterfront und Robben Island auf dem Plan.

 

Küstenabschnitt zwischen Cape Agulhas und der Garden Route

 

Unsere „Strandtingeltour“ entlang des Indischen Ozeans begannen wir östlich des Cape Agulhas. Wie fast alle Küstenorte liegen diese durch weites, wenig besiedeltes Farmland getrennt, weit weg von größeren Ballungsgebieten und Hauptstraßen. Häufig waren die Zufahrtsstraßen nur recht einfache Pisten mit Schlaglöchern, etc. An deren Ende erwartete einen meist eine recht ruhige Siedlung mit vielen Ferienhäusern. Außerhalb der großen (Weihnachts)Ferien war es fast überall ziemlich ruhig und fast allein vor Ort. Häufig waren die Campingplätze total leer und nur mit viel Glück fand man Einkaufsmöglichkeiten, offene Restaurants, etc.

 

Erste Stationen für uns waren die kleinen Orte Infanta an der westlichen Mündung des Breede Rivers und Witsand auf der gegenüber liegenden Seite. Wie abgelegen diese Orte liegen, zeigte schon die Tatsache, dass man zwischen diesen beiden Orten nur mit einer einfachen Pontonfähre verkehren konnte, die ca. 35 km im Inland lag. In Witsand sollen auch nur ca. 320 Personen permanent leben.

 

Insbesondere Witsand hatte schöne Dünen und Strände – ob man angesicht der überall sichtbaren Warnungen vor Haien dort aber Baden möchte???

 

Östlich davon führte eine gut fahrbare kleine Piste als sogenannte Scenic Route T4 durch das Küstenhinterland nach Jongensfontein und Still Bay. Wer Farmen sehen will, die sich mit der Aufzucht von Sträußen beschäftigen, ist hier genau richtig.

 

Die beiden Orte selbst reihten sich ein in die zahlreichen abgelegenen Urlaubsorte, an denen man ungestört relaxen und in dieser Jahreszeit auch ohne Probleme am Strand „wild“ campen konnte.

Die Abschnitte weiter östlich ab Mossel Bay gehörten schon zur Garden Route. Die hatten wir bereits vorher mehrmals besucht und daher ausgelassen. Daher sind wir gleich weiter zur sogenannten Sunshine Coast hinter Port Elisabeth gefahren.

 

Sunshine Coast – Von Port Elisabeth bis East London

 

Der gesamte Küstenabschnitt der Sunshine Coast erstreckt sich über ca. 500 km zwischen dem Tsitsikamma Nationalpark und East London im Eastern Cape. Wie der Name schon impliziert, hat dieser Teil von Südafrika mit die meisten Sonnenstunden. Man sagt das an ca. 320 von 365 Tagen die Sonne scheint.

Daher war es nicht verwunderlich, dass sich in diesem Bereich sehr viele Badeorte befanden. Außerhalb der Hauptsaison (in der es äußerst schwierig wird überhaupt einen Platz auf einem Campingplatz zu bekommen) war es aber recht leer und überschaubar.

Wir wählten als Stopps für unsere Route den kleinen Badeort Oysterbay, seinem wesentlich größeren und touristischem Pendant Jeffreys Bay und das „Diaz Cross“ in der Nähe des Badeortes Kenton-on-Sea. Ganz besonders waren wir gespannt auf ein kleines Küstenörtchen mit dem großen Namen „Hamburg“. Ja, diese „Stadt“ gab es dort auch!

 

Als ersten Ort steuerten wir den etwas abgelegenen Ort Oyster Bay an. Um von der N2 dorthin zukommen, mussten wir erst einmal intensiv genutztes Farmland mit vielen Pisten durchqueren. Diese teilten wir uns mit vielen Traktoren und auch einigen Kühen, die mal so eben die Weide wechselten. Der kleine Ort selbst war ziemlich überschaubar, der Strand mit seinen Dünen und kilometerlangen Strände aber einfach nur traumhaft.

Wie so oft in diesen Orten sollte man sich außerhalb der Saison auf Selbstversorgung einstellen. Man trifft auch kaum andere Touristen.

 

 

Ein landschaftliches Highlight abseits der befestigten Pisten und touristischen Routen war das Diaz Cross im weiten Umland des Seeortes Kenton-on-Sea. Nur durch Zufall gefunden – umso mehr waren wir von dem ca. 1,4 km Dünengürtels zum Meer überrascht. Ein Traum – erinnerte doch mehr an eine Wüstenlandschaft, als an einen Strand. Wie überall an der Küste herrschte auch hier ein heftiger Wind – am Ende waren wir „sandgestrahlt“.  

 

Dieses Mal wollten wir unbedingt auch nach „Hamburg“. Bislang hatten wir es immer links liegengelassen, da es abseits der großen Nationalstraße N2 lag. Wir waren natürlich neugierig, was sich für ein Ort sich so einem großen Ortsnamen verbarg. Deutsche Siedler hatten hier wohl gegen Mitte des 19.Jahrhunderts versucht am Keiskammer Fluss einen Hafen zu gründen.

Dummerweise ist die Mündung irgendwann zu einer Lagune versandet!

So gab es in diesem verschlafenen Ort keinen Hafen, kein St. Pauli, keinen Fluss wie die Elbe oder gar eine Reeperbahn!

Nicht einmal simple Einkaufsmöglichkeiten gab es dort. Wer dort hinfährt muss Selbstversorger sein und seine Lebensmittel selber mitbringen.

 

Aber dafür gab es einen einsamen und sehr schönen Sandstrand mit Dünen, der zum Übernachten am Meer einlud!  

 

Wild Coast – Die Küste vom Kei Fluß bis Kwa Zulu Natal

 

Die sogenannte Wild Coast deckt den Küstenabschnitt den östlichen Teil der heutigen Provinz Eastern Cape ab. In früheren Zeiten lag es in dem Gebiet der ehemaligen Transkei. Diese begann östlich des Flusses Kei (=“Hinter dem Kei“) bei East London und erstreckte sich bis Port St. John am Mtamvuna Fluß. Dieses Gebiet war schon in der Apartheid autonom, weshalb hier im Hinterland alles „irgendwie afrikanischer“ war.

Da das Hinterland für Touristen nicht so attraktiv ist (und Weiße offenbar auch nicht so gerne gesehen werden) versucht man in der Regel auch diese Gegend so schnell wie möglich zu durchqueren.

Ausnahmen waren einige der Küsten(urlaubs)orte, die wie wohltuende Oasen anmuteten. Auf unserem Programm standen Chintsa West, Morgan Bay, Port St. John, Morgan Bay und Coffee Bay inkl. dem nahegelegenen  „Whole in the Wall“,

 

Unsere erste Anlaufstation war der kleine Badeort Chintsa – West. Er lag nur wenige Kilometer östlich von der Großstadt East London. Trotzdem fühlte man sich in diesem kleinen tropischen Badeort mit seinen breiten Sandstränden Lichtjahre von einer Großstadt entfernt. Umgeben war er von üppigen Wald und Dickicht. Auch wurde das Meerwasser nun auch spürbar wärmer – vom Baden sollte man aber trotzdem dringend Abstand nehmen. Ein einheimischer Ranger zeigte Thomas ein Foto von einem riesigen weißen Hai, der kürzlich an einem Nachbarstrand angeschwemmt worden war! Laut seiner Erzählung hatte seine Schwester wohl vor vielen Jahren einen „Zwischenfall“ mit einem dieser „Fischchen“! Sie hatte die Attacke überlebt und ca. 27 Stiche als „Andenken“ davon getragen!!!

 

 

Zu den touristischen Geheimtipps in dieser Region gehört an der Mündung des Kei Flusses der Ort Morgan's Bay. Für uns ein weiterer toller Ort mit Stränden umrahmt von felsigen Plateaus. Wir wählten für unsere Übernachtung einen tollen Platz auf dem Hügel mit Ausblick außerhalb des Ortes.  

 

Die Coffee Bay – Mythos trifft auf Realität

 

Das Highlight an der Wild Coast sollte die Coffee Bay sein. Er ist sicherlich einer der Orte mit dem bekanntesten Ruf. Die Meinungen im Vorfeld gingen aber weit auseinander. Die einen priesen es als eine „coole Hippie location“, und „....ist ein wahres Land der Strandfreunde mit rustikalen Lodges und Bars, herrlichen Badestränden, ausgezeichneten Angelmöglichkeiten und Atemberaubenden Wanderungen“. [Zitat aus dem Internet].

Andere [O-Ton] nannten es ganz simpel ein „Drecksloch“.

Ups!! So nahmen wir recht neugierig die ziemlich rumpelige ca. 75 km lange Anfahrt von der N2 auf uns. Die Tour durch das hügelige Hinterland führte einen durch das ursprüngliche und rückständige Gebiet der Xhosa. Irgendwie wähnte man sich so gar nicht mehr in Südafrika. Mit jedem Kilometer wurde die Infrastruktur weniger und die offensichtliche Armut größer. Die asphaltierte Straße wurde die letzten ca. 30 km so schlimm, dass man sich irgendwie von einem Schlagloch zum nächsten hangelte! Eine Mischung aus Slalom und Stoßdämpferprüfung!

Wir waren wieder im „wirklichen Afrika“ angekommen. Es war lange her, dass wir sssoooo schlechte Pisten hatten! Wir fühlten uns an die „Pothole“ - Pisten in Nordsambia bzw. Mozambique erinnert!

Die Frustration der Einheimischen über die Vernachlässigung ihrer Gegend war offensichtlich. Die größten „Löcher“ waren mit grün-gelber Farbe und der Aufschrift „ F*CK ANC“ versehen worden!

 

Um die Anfahrt noch etwas mühseliger zu machen, hatte ein heftiger Sturm einige Wochen vorher den Mthatha River über die Ufer treten lassen und nicht nur zahlreiche Häuser, sondern auch die Zufahrtsbrücke mitgerissen, die in die Ortschaft führte. So mussten wir am Ende eines ziemlich langen Fahrtages auch noch einen Alternativweg über „Stock und Stein“ runter ins Tal zur Ortschaft suchen. That's life!

Die Gemeinde selbst war eher „ländlich“ geprägt. Obwohl wir müde waren und das Wetter auch sehr schwül - warm und bedeckt war, machten wir noch einen Rundgang am späten Nachmittag durch den Ort und das Katastrophengebiet. Außer einigen einfachen Häusern (sahen die immer so aus oder waren es die Folgen der Unwetterkatastrophe?), Hütten einer sogenannten informellen Siedlung, einem einfachen Handelsladen (für Touris gab es da nichts zu holen) gab es nicht allzu viel, was uns wirklich beeindruckte.

Der Campingplatz im Ort war für uns auch nicht wirklich geeignet. Die Plätze lagen alle in einem viel zu engen und dichten Busch, in den unser kleiner Truck nicht einmal ansatzweise reingepasst hätte. Dafür fühlten sich die Armadas von Mücken dort umso wohler! Wir passten letztlich geradeso auf den Parkplatz vor der Rezeption, der auch einigermaßen frei von Mücken war.

Kurz gefasst: Wir fragten uns, warum wir uns all die Mühe gemacht hatten, diesen Ort anzufahren! Der Ruf als „cooler Surfer- oder Backpackerort“ musste aus einem anderen Jahrhundert stammen (oder ist unter Drogeneinfluss entstanden? - Dafür soll es auch ein „geeigneter“ Ort sein!).

 

Unser Eindruck war, dass man entweder aus dem Image nie etwas Gescheites gemacht hatte oder der Ort definitiv auf einem absteigenden (wirtschaftlichen) Ast war!

 

Wir brachen letztlich nicht direkt zur Rückkehr auf, sondern blieben. So konnten wir dem Ort eine zweite Chance geben und die durchaus schöne Landschaft mit seiner felsigen Küste und den Buchten erkunden.

 

P.S.: Sträucher mit Kaffeebohnen, die laut der Legende der Bucht den Namen gegeben haben sollen, hatten wir nirgendswo gesehen!

 

Besuch des „Hole of the Wall“

 

Wegen dem Ort Coffee Bay alleine wären wir vermutlich nicht den langen Weg an die Küste gefahren. Ca. 8 km südlich von Coffee Bay liegt das „Hole in the Wall“. Dieser markante steile Felsen lag wie eine Insel direkt vor dem Strand und hatte – wie der Name schon sagte – ein Loch in der Mauer. Dieses Loch wurde im Lauf der Millionen Jahren von der Wellenbrandung geschaffen.

 

Port St. John – ein wahres Stück (West) Afrika

 

Der letzte Ort im Eastern Cape war für uns Port St. John. Dieser, an der Mündung des Mzimvubu Flusses gelegene Ort, war auch der einzige Hafen in der ehemaligen Transkei. Diesen gab es allerdings, wegen der Verschlammung der Küste, schon lange nicht mehr und zu sehen war davon auch nichts mehr.

Mit der umgebenen tropischen Vegetation und dem typischen afrikanischen Chaos im Ort bekam man eher den Eindruck irgendwo in Westafrika zu sein. Insbesondere der lange Strand „Second Beach“, mit seiner dichten Dschungelvegetation, erinnerte ein wenig an Sierra Leone und seinem Flair. Auch das Wasser lud endlich einmal zum Baden ein ohne gleich in Schockstarre zu fallen!

 

Von hier ging es mehr oder weniger direkt nach Johannesburg und dann weiter zu unserem weiteren Ziel - Zimbabwe!

Aber das soll in einem anderen Bericht beschrieben werden.

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