SÜDAFRIKA Teil 1

In Südafrika wollten wir uns auf einige bislang vernachlässigte Gegenden konzentrieren. Auf unserem Wege nach Capetown lag ein Schwerpunkt auf dem Hinterland des wenig besiedelten nördlichen Teiles des Namaqualandes im Northern Cape und die davon südlich gelegene Tankwa Wüste.

 

Auf dem späteren zweiten Abschnitt von Capetown nach Johannesburg lagen einige Abstecher zu am Indischen Ozean gelegenen Orten der Küstenabschnitte im Western Cape, der Sunshine & Wild Coast auf unserem Plan.

 

 

SÜDAFRIKA Teil 1

Vom Oranje River über das Namaqualand und die Tankwa Wüste nach Capetown

 

Startpunkt am Oranje River

Unser Startpunkt lag am kleinen Grenzübergang Onseepkan am Oranje River. Die Landschaft auf beiden Seiten des Flusses ist geprägt durch die Wüste und tiefe Canyons des Namaqualandes. Daher war der immer fließende Fluss nicht nur optisch ein Highlight, sondern für uns auch immer ein Ort für ein tolles „Bushcamp“ gewesen.

Auf der südafrikanischen Seite führte die ziemlich üble Piste R358 über ca. 50 km in die Kleinstadt Podfadder. Mit seinen ca. 3.000 Einwohner ein ziemliches Kaff und außer einem ATM gab es auch keinen Grund dort längere Zeit zu verbringen, zumal die Bewohner auch recht suspekt und angetrunken aussahen.

 

 

Abschnitt von Pofadder nach Loriesfontain

Wie in jeder Himmelsrichtung führte die Piste nach Süden durch eine absolut einsame Landschaft. Ob die wenigen Farmen, die man am Horizont sah bewohnt waren? Wir sahen praktisch keine einzige Menschenseele in all den Tagen! Da die Pisten dort auch recht unterschiedliche „Qualität“ hatten, kamen wir auch nur langsam voran.

 

In dieser absoluten flachen Halbwüste – auch Sukklentenkaroo genannt - entdeckten wir zu unserer Überraschung einige Salzpfannen. Für unsere Augen und Kamera natürlich eine willkommene Abwechselung und schöne Möglichkeit für einen Übernachtungsplatz.

 

Die am südlichsten gelegene “Hunisouth“ Salzpfanne schien temporär auch industriell genutzt zu werden. Da - wie so oft - keine Menschenseele weit und breit zu sehen war und auch sonst ziemlich verlassen und baufällig aussah, konnten wir uns ausgiebig umschauen.

Da diese Gegend komplett flach war und kein Hügel oder Berg den Wind stoppte, hatten wir in dem unter Strommangel leidenden Land sogar einen kleinen Windpark gesehen.

In einem Land, dass so viel Wind und Sonne aufzubieten hat, ist das natürlich nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Kurz vor der ersten Ortschaft Loriesfontein auf dem Weg nach Süden gerieten wir sogar in einen Sandsturm!

 

In den nächsten Wochen sollten wir TÄGLICH mit mehrstündigen Stromunterbrechungen konfrontiert werden. Diese „Load Shedding“ Maßnahmen konnten in extremen Fällen bis zu 10 Stunden pro Tag dauern!  

 

Die Regionalpiste R 355 - Abschnitt von Loriesfontain nach Calvina

Wie so viele Ortschaften in dieser Gegend war unser Zwischenstopp und erster „Versorgungspunkt“ Loriesfontein irgendwann um 1900 gegründet worden und kommt heute auf kaum mehr als 3.000 Einwohner.

Hier begann auch die Regionalpiste R 355, der wir in den nächsten Tagen immer geradeaus nach Süden durch die Tankwa Wüste folgten. Es war wohl die längste Gravel Road in Südafrika und hatte auch einen Ruf als „Reifenkiller“. Das sollten wir auch recht bald feststellen.

 

Schon auf dem Abschnitt zur Kleinstadt Calvinia hatte uns der Supergau erwischt! Wir hatten ja schon einige platte Reifen in den letzten Jahren – aber so hatte es noch keinen zerlegt! Zum Glück kamen zwei Motorradfahrer aus Capetown zufällig vorbei. 6 starke Hände erleichterten und erledigten diesen Alptraum erheblich!!

 

Die Tankwa Wüste: Vom Boukranspass zum Tankwa Padstall

 

Eine der landschaftlichsten schönsten und einsamsten Pisten ist die R355 südlich des Boukranspasses. Bis etwas nördlich von der Kleinstadt Ceres führt sie von dort über 200 km fast immer geradeaus durch die Tankwa Wüste. Neben dem ehemaligen Gelände des „Africa Burns Festival“ passiert man mitten im Nirgendwo auch den kuriosen Tankwa Padstall. Ein Stopp dort mit seinen bizarr anmutenden Skulpturen war natürlich ein absolutes Muss!

 

Auf der letzten Rille von Ceres nach Capetown

Die letzten Kilometer auf der Piste nach Ceres hatten es aufgrund kürzlicher Überflutungen in sich. Ja, man mag es nicht glauben, aber es hatte in diesem Abschnitt der Wüste einige Tage vorher heftig geregnet. So trafen wir gerade rechtzeitig auf den lokalen Farmer Michael, der just-in-time die Piste frisch geschoben hatte.

Die letzten Kilometer führten uns dann auf einer gut asphaltierten Straße zurück in die Zivilisation des kleinen Städtchen Ceres. Ceres ist auch ein Zentrum für die Früchte- und Fruchtsaftproduktion in Südafrika. Zu unserem Glück, gab es dort wieder eine normale Infrastruktur, denn wir entdeckten dort einen weiteren Schleicher in einem unserer Reifen. Diesen konnten wir dort flicken lassen – dachten wir! Der geflickte Reifen hielt gerade einmal 18 km bis zur nächsten Campsite!!!

Am nächsten Morgen konnte ein mobiles Reifenreparaturteam vom örtlichen AGRI Markt (eine Art Baumarkt für Agrargüter) dann zeigen, dass sie einen Reifen besser reparieren!

Dieser hielt dann die letzten ca. 120 km bis Capetown – trotzdem gingen uns so langsam die Reservereifen aus.

Auch wenn der letzte Fahrabschnitt bis zu unserem Platz in der Umgebung von Capetown durch eine schöne Weinanbaugegend ging, konnten unsere Nerven, dass nicht mehr so richtig genießen.

Neben einer langsam ansteigenden Paranoia bzgl. möglicher weiterer Reifenpannen, hatten wir nicht nur den Eindruck, dass der Truck „irgendwie immer schwammiger“ fuhr, sondern auch die hinteren Bremsen immer heißer werden würden.

 

So waren wir erst einmal erleichtert einigermaßen heil bei der uns bereits bekannten Campsite „African Overlander“ angekommen zu sein.

 

In den folgenden Tagen sollten wir entdecken, dass die letzten Tage auf den üblen Pisten ihren Tribut an unserem Grimber gefordert hatten.

Neben den kaputten Reifen, waren u.a. eine Stoßdämpferaufhängung gebrochen, die Gummidämpfungen für den Motor mussten ersetzt werden, eine Schelle für den Auspuff war abgebrochen, der Hebel für die Handbremse aus seiner Halterung gerutscht, ein undichter Kompressor, zwei Schrauben an der Fahrerhausaufhängung waren einfach „verschwunden“, etc. !

 

Nicht zu erwähnen ein mehrtägiger komplett desaströser Aufenthalt in einer sogenannten „Fachwerkstatt“ für Bremsen und Kupplungen. Der arrogante Besitzer war komplett inkompetent und beschädigte mehr als zu reparieren!

 

Das wäre aber ein eigenes Kapitel, über das man ein eigenes Buch schreiben könnte (wir uns aber am liebsten nicht mehr so gerne erinnern möchten)!  

 

Für uns stellte dieser (Zwangs) Aufenthalt erst einmal den Schluss der ersten Etappe in Südafrika dar.

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