Namibia – Die Suche nach unbekannten Pisten

AFRICA TOUR 8 - JUST ANOTHER LOOP

(20. Januar – 18.Februar 2023)

Der "Loop No. 8" sollte ein kleiner Zwischenabschnitt für die erste Jahreshälfte 2023 im südlichen Afrika sein. Abdecken sollte er Teile von Namibia, Südafrika - und weil wir Carnet bedingt die Südafrikanische Zollunion verlassen mussten – Zimbabwe und Botswana.

Namibia – Die Suche nach unbekannten Pisten

Wie immer war unser Bestreben möglichst wenig asphaltierte Straßen, aber dafür noch nie vorher befahrene Pisten zu nehmen. Nach so vielen Touren in Namibia wurde das natürlich immer schwieriger im Laufe der Zeit. So lag ein Fokus darauf dem Kuiseb River in seinem Verlauf Richtung der Westen zu folgen und möglichst häufig zu kreuzen. Ein Abstecher nach Swakopmund war natürlich auch obligatorisch bei einer Fahrt zur Atlantikküste.

Fahrt durch das Khomas Hochland in die Wüste des Namib Naukluft NP

Als einer der längsten Reviere in Namibia entspringt der Kuiseb River etwas westlich von Windhoek im Khomas Hochland. Die vermutliche Quelle liegt wohl irgendwo auf einem entlegenen Farmgelände. Meist ist das Flussbett im Oberlauf staubtrocken. So war es für uns eine große Überraschung nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage im Hochland wasserführende Bäche und Flüsse zu sehen. Auch die Pisten hatten unter den Regenfällen entsprechend gelitten.

In dieser einsamen Gegend passiert man u.a. auch die historischen Überreste der „Curt-von- Francois Feste“ oder die etwas bizarr anmutende Ruine des Liebig Hauses. Beide Stätten liegen im Einflussbereich des ebenfalls trockenen „Heusis Rivers“, einem nahegelegenen Zufluss des Kuiseb Rivers.

Im weiterem Verlauf der Khomas- und später der Hakosberge trifft man in dem hügeligen und sehr einsamen Farmland kaum anderen Fahrzeuge. Mit etwas Glück sieht man neben Pavianen, Schakalen auch Antilopen wie z.B. Kudus, Oryx, Springböcken und kleine Dik-Diks. Einige der Pisten, die eine vielversprechende Möglichkeit boten den Kuiseb zu kreuzen, waren meist vermutlich seit Jahren bereits stark ausgewaschen und vernachlässigt.

Der US - Hoogte Pass ist einer der wenigen Möglichkeiten westwärts von der Großen Randstufe, einer geologischen Abbruchkante, in die ca. 1.000 m tiefer gelegene Namib Wüste zu fahren. Neben einer komplett veränderten Wüstenlandschaft, Flora und Fauna wird man von einem wesentlich wärmeren Klima empfangen.

Auch der Kuiseb River hat sich in dem weiten unzugänglichen Gebiet seinen Weg gesucht und schlängelt sich in tiefen Canyons durch die zerklüftete Landschaft.

Erst am Viewpoint oberhalb der Kuiseb Brücke an der Überlandpiste C14 am gleichnamigen Canyon hat man wieder einen Zugang zum Canyon und eindrucksvollen Ausblick. Hier führt der Kuiseb meist nur spärlich etwas Wasser.

Nicht unweit westlich vom Kuiseb Pass befindet sich das sogenannte Karpfenkliff. In diesem Canyon befand sich im 2. Weltkrieg das erste Versteck der beiden deutschen Geologen Henno Martin und Hermann Korn. Um einer möglichen Internierung zu entgehen, gingen sie 1940 für über 2,5 Jahre in die Wüste. Um hier zu überleben, führten sie ein äußerst primitives Jägerleben voller Entbehrungen. Ihre ein drucksvollen Erlebnisse haben sie in dem Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ niedergeschrieben. Ein absolutes „Muss“ für jeden Namibia Reisenden, der länger und intensiver dieses Land erforscht.

In Küstennähe grenzt südlich an den Kuiseb River die große Sandwüste der Namib Naukluft mit ihren ausgedehnten rötlichen Dünen. Auch wenn der Fluss nur selten Wasser führt, der bis zur Mündung in den Südatlantik reicht (im Schnitt alle 10 Jahre; das letzte Mal 1962), ist das genug, um eine natürliche Barriere für die Dünen nach Norden zu bilden. Auch reicht die unterirdische Wasserführung offenbar aus, um am unteren Lauf des Flussbettes Wälder zu ermöglichen. Nördlich davon schließt sich die flache Schotterwüste an.  

Die Mündung in den Atlantik liegt tief im Nationalpark bei der Lagune von Sandwich Harbour. Dieser Ort ist ohne Permit und für einen Truck praktisch nicht erreichbar, da der Weg – je nach Gezeiten des Meeres – nur am schmalen und tiefen Sandstrand möglich wäre.

Wir sind auf Nummer sicher gegangen und am südlichen Ausläufer der Walvis Bay Lagune zum Atlantik gefahren

Nicht nur der Kuiseb selbst hat sich mit beeindruckenden Canyons durch die Wüste gegraben. Auch einige seiner Nebenflüsse bieten faszinierende Eindrücke. Manche sind so groß, dass man seine Ausmaße nur aus der Luft wirklich erkennen kann.

Weitere Abstecher im Namib Naukluft NP

Von der Blutkoppe über den Tinka Staudamm zur Bakenkop

Im nördlichen Teil des Namib Naukluft NP gibt es viele weitere einsame Plätze in der Wüste zu entdecken. Mit ein wenig Glück sieht man auch die hier einheimischen Tiere, wie z.B. Giraffen, Schakale, Sträuße, Springböcke, Oryx, Hyänen, Dassies, etc.  

In der Umgebung sieht man viele schöne Granitfelsen und Felsenbögen. Sehr schöne Beispiele sind die Felsen der Blutkoppe, des Rock Arks, des Mirabib oder den Bakenkop.

Das diese Gegend nicht sehr menschenfreundlich ist, konnte man auch an den Gräbern deutscher Soldaten aus der Kaiserzeit erkennen. Insofern ist der künstliche kleine Tinka Staudamm eine schöne Oase in der Wüste, der nach den Spuren zu urteilen auch häufig von Tieren besucht wird.