Rückkehr nach Südafrika

COVID – 19!

Niemand hätte mit dem Begriff bei unserer Abreise aus Johannesburg vor mehr als einem Jahr etwas anfangen können und wir hätten nicht mit einer so langen Abwesenheit gerechnet. Zudem hatte sich unser Rückflug mit der mittlerweile pleite gegangenen Fluggesellschaft SAA auch in Luft aufgelöst!

Unsere Ungeduld hatte sich ins Unermessliche gesteigert. Ende November war es dann endlich soweit! Kurz vorher hatte die südafrikanische Regierung eingesehen, dass eine komplette Einreisesperre wenig sinnvoll war und dieses zugunsten eines negativen PCR Testergebnisses aufgehoben.

Voller Vorfreude auf die Rückkehr und auf das Leben On the Road buchten wir ein Ticket mit Turkish Airlines und flogen nach Johannesburg zu unserem Grimber. Leider lief es vor Ort dann nicht mehr so reibungslos ab. Statt zu Reisen, warteten viele Probleme auf uns.

 

Zuallererst mussten wir unser Carnet bei dem örtlichen Zoll Umstempeln. Waren solche Behördengänge in Corona Zeiten nicht schon allein kniffelig und zeitraubend, so stellten sich auch noch eine Vielzahl technischer Probleme ein.

Es war wie am Fließband... kaum war eines identifiziert und begutachtet, trat schon das Nächste auf.

Frustrierend!!

 

Zuerst begann es noch recht harmlos und unspektakulär mit einer defekten Solarbatterie, dann lies sich am nächsten Tag der Motor nicht mehr starten.

Nach einem kurzen Blick in den (Starter)Batteriekasten sahen wir auch schon das vermeintliche Übel. Aus einer war nicht nur die Säure ausgelaufen, sondern bereits kristallisiert! So verbrachten wir erhebliche Zeit mit der Reinigung der Batterie inkl. der dazu gehörenden Kabelstränge. Aber auch nach einer Aufladung der Batterie zeigte sich der Motor gänzlich unbeeindruckt und verweigerte den Dienst!

Dieses Mal wendeten wir unsere Aufmerksamkeit dem Diesel zu. Hatten wir Luft in den Dieselleitungen? Hatten wir vielleicht sogar die berüchtigte Dieselpest nach so langer Standzeit?

So mussten wir jeden Abschnitt einzeln prüfen. Zwei poröse Schläuche wurde ersetzt – die hatten es sicherlich nötig - waren aber offenbar auch nicht der Grund.

Als ob man uns bestrafen wollte, kamen die Probleme nun im Stundentakt:

Während wir uns damit herum ärgerten, kamen neue Probleme auf. U.a.: 

  • der Kühlschrank: funktionierte nicht mehr. Obwohl er unter Strom stand, funktionierte die Kühlung nicht.

  • die Fahrerhauskabine: lies sich nicht mehr kippen. Offenbar war der Schließ- und Öffnungsmechanismus nach der langen Zeit so „eingerostet“, dass er sich nicht mehr vernünftig entriegelte

  • der Frischwasserkreislauf: war undicht geworden und die Wasserpumpe wollte auch nicht mehr so richtig funktionieren.

Gleichzeitig waren wir immer noch parallel mit der Batterie und den Dieselleitungen beschäftigt. „Zwischendurch“ bliesen wir die Dieselleitungen frei. Ja, da schien etwas verstopft zu sein! Er lief wieder – aber auch nur bis zum nächsten Morgen!

Es war einfach nur frustrierend, da es sich nun mittlerweile schon einige Tage hinzog und wir keinen Schritt weiter kamen.

Nun wurde es richtig blöd! Wir suchten nun saubere Behälter und ließen den Diesel ab. Wir vermuteten, dass der Tank nach all den Jahren mit Staub und Sand verdreckt sein könnte. Zu unserer Überraschung war er sogar recht sauber! Nun waren wir ziemlich ratlos und wussten nicht mehr weiter. Die rettende Idee hatte dann Gerhard, dem Betreiber unseres Unterstellplatzes, der viele Jahre mit IVECO Trucks in der südafrikanischen Armee zu tun hatte. Es war letztlich wohl eine kleine unscheinbare Zustellschraube an einem Dieselfilter. Sie hatte offenbar im Gewinde einen Grat geschnitten und dadurch die Zufuhr von Luft in den Dieselschlauch ermöglicht. Kleine Ursache – große Wirkung!

Als der Motor endlich lief, hörte Thomas ein verdächtiges quietschendes Geräusch. Das Problem war eine unrund laufende Riemenscheibe. Da die dazu gehörende Buchse nicht mehr reparabel war, musste es getauscht werden.

 

Letztlich war da noch unser Dauerproblem: Immer wieder regnete es durch das undichte Dach in die Wohnkabine. Von Gerhard und seiner Frau Sinie bekamen wir das Angebot unser Dach wasserdicht mit einer speziell zugeschnittenen Folie zu versiegeln. Da wir dieses Problem ohnehin angehen mussten, war das Angebot recht verlockend. So gingen weitere Tage dahin.

Nach ca. 3 Wochen war es dann endlich soweit! Endlich ging es los und wir machten uns auf den mehrtägigen Weg nach Upington, der letzten größeren Stadt vor Namibia. Hauptgrund war dort der Termin zum PCR Test. Kurz vor Weihnachten war es geschafft. Wir passierten die Grenze nach Namibia.

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