Auf unserer Fahrt von der nördlichen Grenze nach Mozambique in die Hauptstadt Harare durchfuhren wir dieses Mal das nordöstliche Hinterland. Da der Ruf Zimbabwes für seinen Mangel an existenziellen Gütern wie Diesel, Lebensmitteln, Bargeld, etc. mit seinem konfusen Finanzsystem auch uns im Vorfeld beschäftigte und erheblich zweifeln ließ, versuchten wir so weit wie möglich vorzusorgen. In Mozambique hatten wir bereits alle Tankkapazitäten bei der letzten Tankstelle ausgeschöpft, um im Notfall auch ohne zusätzlichen Diesel durch das Land zu kommen. Genauso hatten wir unsere Vorräte an Lebensmitteln erheblich aufgestockt.
So gewappnet überquerten wir im äußersten Norden bei der kleinen Ortschaft Mucumbura die Grenze zu Zimbabwe.
Wir sahen ein sehr ländliches und unterentwickeltes Gebiet, welches durch arme Dörfer geprägt war. Jenseits der Hauptstraße gab es nur einfachste Pisten und noch einfachere Lehm- und Strohhütten, welche offenbar auf ehemaligem weißen Farmland errichtet worden waren. Eine Struktur irgendwelcher gewachsenen Dörfer oder Siedlungen war für uns nicht zu erkennen. Es schien eher so, dass jeder gerade dort, wo er war, seine Hütte aufgestellt und seinen kleinen Acker errichtet hatte.
Harare
Zu unserer Überraschung fanden wir in Harare, dem ehemaligen Salisbury, eine weitläufige, saubere und für afrikanische Maßstäbe moderne Stadt vor. Nicht nur die Stadtviertel waren sauber und gepflegt, sondern auch der Straßenverkehr recht überschaubar. Die Nebenstraßen waren geprägt durch großzügige Grundstücke mit Häusern, die an ehemalige englische Landhäuser erinnerten. Offenbar alles noch Hinterlassungen, der ehemaligen weißen Bevölkerung. Wenn man nicht um die aktuelle schwere wirtschaftliche Notsituation gewusst hätte, wäre man nie auf den Gedanken gekommen, dass man sich in einem der korruptesten Länder Afrikas befand.
Durch das Outback zum Kariba Lake
Direkte Fahrten auf Asphalt sind langweilig. So führte uns unser Weg nach Norden zum Karibasee und dem Staudamm durch das absolute Outback. Auch hier fielen uns alte verlassene Farmen, bzw. deren Reste auf. Was vor Jahren mal ein florierende landwirtschaftlicher Großbetrieb war, der zum Ruf Zimbabwes als „Kornkammer Afrikas“ beitrug, war nun nur ein recht verwildertes Gebiet mit vereinzelten Lehm- und Strohhütten. Auch ehemaligen Pisten, die früher von Farmern benutzt wurden, waren mittlerweile so vernachlässigt, dass für weite Strecken ein Allradfahrzeug mit entsprechender Bodenfreiheit von großem Vorteil war.
Besuch des Karibasees - und Staudamm
Der Karibasee, einer der größten Stauseen der Welt, ist ein Produkt der Aufstauung des Zambesi Flusses entlang der Grenze von Zimbabwe und Sambia. Er ist ca. 280 km lang und durchschnittlich 18 km breit. Der Staudamm wurde zwischen 1955 und 1959 errichtet, ist bis zu 128 m hoch und 617 m lang. Neben der Stromerzeugung hat sich auch eine Fischereiwirtschaft entwickelt.
Der Karibasee und seine tierreiche Uferlandschaft
Der Stausee hat sich mit den Jahren zu einem beliebten Erholungsgebiet für Angler, Bootsbesitzer, aber auch Besuchern von Tierparks entwickelt. So verbrachten wir einige Tage auf einem von Busch umgebenen recht einfachen Campingplatz in Ufernähe. Ab Spätnachmittag zogen die ersten Antilopen und Zebras in unmittelbarer Nähe auf ihrem Weg zum Wasser an uns vorbei. Nachts kamen die Nilpferde bis auf wenige Meter zum Grasen heran.
Auch gab es sehr viele weitere Möglichkeiten sehr einsame Plätze am See zu finden. Noch mehr Busch, Nilpferde und sehr viele Krokodile.
Die Landschaft südlich des Kariba Staudammes ist hauptsächlich von der Volksgruppe der Shonas bewohnt. Bis man einigermaßen erfolgreich die berüchtigte Tsetse Fliege bekämpft hatte, war diese Region auch recht dünn besiedelt. Teilweise so rückständig, dass man sich wie im Afrika vor einigen Hundert Jahren vorkam.
Leider lief uns wieder einmal die Zeit davon und wir mussten uns auf den Weg nach Südafrika machen. Vielleicht ein anderes Mal mehr...