Südafrika Teil 2 - der Westen

Südafrika  Teil 2 - der Westen

18.12.2018-17.01.2019

 

Über den Sani Pass ging es aus dem bergigen Lesotho zurück nach Südafrika. Kaum unten im Flachland zu Füßen der Drakensberge angekommen, war alles total anders. Die Landschaft war nun wieder grün mit vielen Wiesen und Bäumen. Die Umgebung und die ersten Ortschaften Himeville und Underberg erinnerten uns mit seinen Landhäusern sehr stark an das ländliche England. Verstärkt wurde dieser Eindruck, durch den einsetzenden Regen!

Die weitere Reiseplanung wurde auch etwas schwieriger, da für die nächsten Tage weitere Niederschläge für die Provinz KwaZulu Natal vorher gesagt worden war. Leider standen wir schon etwas unter „Zeitdruck“, da wir zum Jahresende in Kapstadt sein wollten und der Weg dorthin noch ziemlich weit war. Sollten wir nun Richtung Westen und damit in den Regenschatten der Drakensberge fahren oder noch einmal Richtung Küste und dem Oribi Gorge Nationalpark? Aus Unentschlossenheit entschieden wir uns bei der kleinen Ortschaft Kokstad an einem See in dem nahe gelegenen Mount Currie Nature Reserve eine Nacht zu verbringen.

 

Einige Wochen vorher hatten wir bei einem lustigen Abend im Küstenort St. Lucia den südafrikanischen deutschstämmigen Farmer Peter und seine Ehefrau Solveig kennengelernt. Wir wurden verabschiedet mit den Worten, dass wir doch bei ihnen vorbei schauen sollten, wenn wir einmal „in der Nähe“ sein würden. Das „in der Nähe“ war über 100 km südlich von Durban in der weiteren Umgebung der Küstenstadt Shepstone. Eine konkrete Adresse, wie bei uns in Deutschland, gab es dort nicht. Nur eine „vage“ Beschreibung (zu mindestens für uns als Mitteleuropäer), dass es gegenüber dem Leopard Rock Coffee Shop oberhalb der Oribi Gorge liegen soll. Aha...

Damals waren wir über den weiteren Reiseverlauf noch ziemlich planlos und die Distanzen in Südafrika sind im Vergleich zu Deutschland relativ riesig.

Nach einem Check des Wetterberichts am folgenden Morgen schien es für die nächsten Tage etwas trockener zu sein. So änderten wir kurzentschlossen unseren Kurs und fuhren Richtung Küste.

 

Besuch des Leopard Rocks und der Oribi Gorge

Auf dem Weg wollten wir dem Lake Eland Game Reserve und Oribi Gorge Natures Reserve einen Besuch abstatten. Für uns war es gar nicht so einfach den Weg dorthin zu finden. Der erste Versuch scheiterte daran, dass die Straße in den Canyon hinab komplett für LKW`s durch eine Höhenbarriere gesperrt war – unabhängig von einem maximal zulässigen Gesamtgewicht von 3 Tonnen! So mussten wir das ganze Gebiet des Canyons weiträumig umfahren.

Mittlerweile hatten wir über unseren Reiseführer herausgefunden, dass der Leopard Rock Coffee Shop, mit seinem überstehenden Felsen, sogar ein relativ bekannter Anlaufpunkt und Fotomotiv für Touristen war. Von der Veranda hatte man einen tollen Blick hinunter auf den Umzimkulu River und man konnte dabei auch noch eine Kleinigkeit essen. Dazu gehörte natürlich auch das obligatorische Foto auf dem Felsen.

 

Besuch auf einer südafrikanischen Farm

Im Restaurant wurde uns bereits bestätigt, dass das weitläufige Farmgelände von Peter und seiner Familie praktisch „gegenüber“ von der Hauptstraße liegen würde. Tatsächlich fanden wir ein Namensschild an der Straße, das auf einen Feldweg hinwies. Deutsche Maßstäbe bzgl. der Fläche sollte man beim Besuch eines südafrikanischen „Bauernhofes“ gleich mal gedanklich beiseite schieben. Halb zweifelnd (sind wir hier wirklich richtig abgebogen?), halb amüsiert (wo mag uns der Weg nur hinführen?) fuhren wir eine „gefühlte Ewigkeit“ durch Felder von Zuckerrohr und kleinen Bäumen hindurch (Macadamia Nüsse, wie sich später herausstellte – wieder etwas gelernt!).

Nach „einigen Fahrkilometern“ sahen wir etwas abseits ein einzelnes Wohnhaus und waren überzeugt, dass dort Peter wohnen müsste. Wo sonst? Doch wir waren falsch! Hier wohnte scheinbar nur einer seiner Söhne, der aber gerade nicht zu Haus war. „Ziel verfehlt“, aber wir bekamen eine neue Wegbeschreibung auf „unserer Schnitzeljagd“. Wir hofften nun doch noch auf eigene Faust das Haupthaus zu finden – denn es sollte ja eine Überraschung werden! Am Ende fanden wir das Haus – ohne uns total zu verirren. Aber schon tauchte das nächste Problem auf: Wo war hier nur die Haustür und die „Klingel“??? Wir trafen auf einen Farmarbeiter, doch dieser verstand kein Wort Englisch und deutete nur mit dem Finger in eine Richtung. Gesagt, getan und so landeten wir zuerst im Haus von Peters Sohn Carl, seiner Schwiegertochter Lisa und den beiden Enkelinnen. Wenige Minuten später kam dann auch Peter.

Die Gastfreundschaft war unglaublich! Wir wurden morgens und abends lecker „durchgefüttert“ und man nahm sich sogar Zeit einige Ausflüge mit uns zu machen. Sogar ein eigentlich für einen Traktor bestellter Mechaniker, warf mal einen Blick auf die kleinen technischen Zipperlein unseres Grimbers. Die Nächte brauchten wir auch nicht in unserem Truck verbringen, sondern bekamen ein Gästezimmer. Ein richtiges Bett hatten wir schon lange nicht mehr gesehen! Welch ein Luxus! Auch durfte abends ein „richtiger südafrikanische Braai“ nicht fehlen!

So bekamen wir einen kleinen Einblick in das Alltagsleben der Farmer in Südafrika.

Aber wie so oft, „time is running“ und so verging die Zeit wie im Fluge, denn wir wollten ja zu Silvester bereits in Kapstadt sein. Vielen lieben Dank an Peter, seine Frau Solveig und seine liebe Familie für die großartige Gastfreundschaft!

 

Fahrt durch das ehemalige Homeland Transkei

Unser weitere Route führte uns quer durch die ehemalige Transkei. Als Transkei wurde ein Gebiet in der heutigen Provinz Ostkap bezeichnet, welches während der Apartheid ein relativ unabhängiges Homeland war. Ein Homeland war ein geographisch definiertes, der schwarzen Bevölkerung, zugewiesenes Siedlungsgebiet. Auch heute noch gehören die ehemaligen Homelands zu den am wenigsten entwickelten Regionen von Südafrika.

Die Rückständigkeit der Infrastruktur war auch für den Durchreisenden unübersehbar. Relativ dünn besiedelt, aber auch sehr zersiedelt. Klare abgegrenzte Flächen für Orte mit einem Kern, mit Geschäften, o.ä. und Landwirtschaft schien es dort nicht zu geben. Jeder schien seine Hütte irgendwo aufgebaut zu haben. Auch findet die Landwirtschaft nur auf relativ kleinen Parzellen statt.

 

Es war einmal eine denkwürdige Nacht im Country Club:

Ein 80ster Geburtstag - oder es gibt einfach keine dummen Fragen

In weiten Teilen des Ostkaps („Transkei“) gab es leider nicht allzu viele Übernachtungsmöglichkeiten. Zum Glück fanden wir auf der iOverlander App einen günstigen Stellplatz auf dem Gelände eines ehemaligen Country Clubs in der Kleinstadt Butterworth. Einst wohl eine gepflegte Anlage mit Golf- und Tennisplatz, ist er mittlerweile größtenteils geschlossen und ziemlich heruntergekommen. Beim Tennisplatz erahnte man nur noch den einst roten Bodenbelag zwischen dem Unkraut. Den ehemaligen Golfplatz hatte sich Mutter Natur mittlerweile auch zurück geholt. Der alte Kurs war nun mit vielen Büschen und hohen Gräsern zugewachsen. Eine Herde von Kühen schien sich dort mittlerweile sehr wohl zu fühlen. Die Bar und „Rezeption“ vermittelte einen gewissen „Retrostyle“ und schien in der Zeit stehen geblieben zu sein. Auf der aufgehängten Wandtafel mit den Namen der Golfclubmeister der vergangenen Jahrzehnte wurde der letzte Sieger aus dem Jahre 2006 aufgeführt. Auch die leicht vergilbten und verstaubten Erinnerungsfotos schienen aus lange vergangenen Zeiten zu stammen. So zeigte ein Foto das (weiße) Rugbyteam mit der Überschrift „Transkei vs Italy 2002“...

Bei unserem Aufenthalt wurde neben der Bar noch ein kleiner Saal für eine große Feier, einer offenbar rein farbigen Geburtstagsgesellschaft genutzt. Irgendwie völlig unpassend für diese Umgebung standen auf dem Parkplatz bereits Luxusautos der Marken Porsche Cayenne, Range Rover und diverse große SUV's. So richtig passte unser Grimber nicht dazu. Zum Glück war etwas abseits auf dem alten Tenniscourt noch ein Platz für uns frei.

Beim „Einchecken“ wurde Thomas von dem Enkel des Geburtstagskindes angesprochen. Neben allerlei Smalltalk erfuhr er auch gleich, dass die alte Dame ihren 80sten feierte, ein angesehenes Mitglied der örtlichen Kirche war und ihr Leben lang „gute Verbindungen“ in die (heutige) Politik hatte. Auch wollte ein offenbarer Parteianhänger des ANC's das aktuelle „Programm“ oder ähnliches  „erklären“. Na denn...

Angenehmer war die Begrüßung durch den "etwas übergewichtigen" schwarzen Prediger der Gemeinde. Die ganze Szenerie erinnerte etwas an einem Film aus den Südstaaten der USA. Als Claudia dazu kam, wurde sie von dem Enkel mit einer ganz „besonderen“ Frage konfrontiert: „Ob wir denn verheiratet wären und wie das Sexleben on the road denn so sei!!“ Oha... direkter geht es wohl wirklich nicht!

Auf unser Stirnrunzeln schob er noch die Frage hinterher, „ob diese Frage zu intim“ wäre. Da konnten wir unsere Selbstbeherrschung nicht mehr unterdrücken und Thomas konnte ihm nur noch mit einem breiten Grinsen antworten: „Ja, diese Frage wäre in der Tat ein wenig zu intim!“.

Unser Gesprächspartner beeilte sich dann auch ganz schnell uns seine Frau vorzustellen. Wir vermieden es sie zu fragen, wie es denn bei ihnen so läuft....

Wenn man meinte, diese Frage wäre nicht zu toppen... denkste! Mit der Weile hatte es sich herum gesprochen, dass wir mit dem Grimber „um den halben Erdball“ gefahren waren. Das implizierte offenbar bei einigen, dass wir mehr über das "Sein und das Woher" wissen müssten.

So kam einer der Gäste etwas schüchtern zu Thomas, um einige „Ungereimtheiten in seinem Weltbild“ erklärt zu bekommen. Sein bisheriges Leben war wohl sehr christlich geprägt und nun wollte er von ihm erfahren, wie es denn mit der Auferstehung und dem Leben nach dem Tode (auf der Erde) so sei.

Puh... was war das denn? Thomas konnte ihm nur etwas ratlos antworten, dass wir bislang auf der Reise niemanden getroffen hatten, der bereits ein zweites Mal (auf der Erde) hier sei. Auf Rückfrage konnte er auch bestätigen, noch niemanden der wiedergeboren war, persönlich begegnet zu sein.

Bevor es noch seltsamer wurde, zogen wir uns schnell zum Schlafen in unseren Grimber zurück.

Gegen 4.30 Uhr morgens klopfte es an unserer Tür. Ein „etwas“ nach Urin und Alkohol duftender Wachmann wollte uns unbedingt die Duschräume zeigen! Thomas erklärte ihm, freundlich, ziemlich müde, aber doch sehr bestimmt, dass wir um diese Uhrzeit wirklich nicht Duschen möchten und krabbelte zurück ins Bett. Anschließend drehte der Wachmann mit seinem lauten Radio in der Hand, permanent Runden um unseren Truck. So wörtlich brauchte er seinen Wachdienst nun wirklich nicht zu verrichten. Gegen 6 Uhr schreckte dieses Mal Claudia  hoch, da sie einen verbrannten Geruch wahrnahm. Beim Blick aus dem Fenster war die Ursache schnell klar. Der Wachmann hatte die beiden Blechtonnen mit dem Müll, die nur unweit von unserem Grimber standen, angezündet! Was sollte denn das?? War ihm kalt? Wollte er Mosquitos vertreiben oder hatte er doch nur Langeweile?

Was für eine Nacht! Sobald es richtig hell wurde, packten wir unsere Sachen so schnell wie möglich und machten uns davon. Man weiß ja nie, was den Leuten noch so einfällt!

 

Der Addo Nationalpark - Im Land der Elefanten

Ein weiterer großer Nationalpark auf unserem Wege war der Addo Nationalpark. Zu jenem Zeitpunkt waren wir schon ziemlich verwöhnt in Bezug auf wilde Tiere. Hier war die Vielfalt und die Anzahl der Arten nicht ganz so groß, aber Elefanten, die eigentliche Hauptattraktion des Nationalparks, waren natürlich trotzdem zahlreich vorhanden.

 

Mountain Zebra Nationalpark

Weiter ging es in den weiter nördlich gelegenen Mountain Zebra Nationalpark.

Der Park ist Zuflucht für das Kap–Bergzebra, einer Unterart des Zebras. Es zählt wohl zu den seltensten größeren Säugetieren. Es unterscheidet sich von den „herkömmlichen“ Zebras durch seine kürzere Mähne. Wir haben darauf verzichtet es nachzumessen, es gab auch noch viele andere typische Tiere der Halbwüste (Springböcke, Sträuße, Oryx, Kudus, etc.) zu sehen. Allein die Berglandschaft wäre einen Besuch wert gewesen!

 

Valley of Desolation“ und Camdeboo Nationalpark

Eine der wenigen größeren Ortschaften in der Karoo Halbwüste ist Graaf Reinet. Gegründet 1786 ist es die viertälteste Stadt Südafrikas. In dieser dünn besiedelten Umgebung lag auch ein weiteres Ziel unserer Reise: das nahe gelegenen “Valley of Desolation“ und der Camdeboo Nationalpark. Den besten Blick auf das Valley und die Halbwüste hatte man vom „Hausberg“, auf den eine lange, teilweise steile, geteerte Serpentinenstraße führte.  

 

Karoo Nationalpark

Da wir im Besitz der SAN Wildcard waren, der freien Eintritt in die wichtigsten Parks gewährleistet, schauten wir natürlich auch in den kleinen Karoo Nationalpark bei der Ortschaft Beaufort West an. Hier waren wir mittlerweile bereits in der Provinz Westkap. Viele Tiere sahen wir hier nicht, aber dafür wieder eine tolle Berglandschaft.

 

Hermanus – Stadt der Wale

Hermanus ist ein beliebter Urlaubsort nur ca. 115 km östlich von Kapstadt. Am Fuß eines schmalen Streifen zwischen dem Küstengebirge und dem Ozean gelegen, ist es sicherlich einer der schönsten Abschnitte in Südafrika. Wenn man zeitlich es einrichten kann, sollte man hier zwischen Juli und November sein, denn dann halten sich viele Wale in der Bucht auf. Wir hatten sie leider knapp verpasst. Schade!

 

Im Reich der Pinguine

Erfolgreicher waren wir nur wenige Kilometer weiter in Betty`s Bay. An diesem schönen Ort war früher einmal eine Walfangstation. Dort ist ein kleines Dorf entstanden, in dem viele Südafrikaner sich einen Zweitwohnsitz zugelegt haben. Das Potenzial der schönen Umgebung hatten wohl vor einigen Jahren auch einige kleine, etwas unbeholfene und tollpatschig, vor sich hin watschelnde Gestalten im schwarz-weißen Frack erkannt. Auf einem felsigen Strandabschnitt tummelten sich soweit das Auge reichte Brillenpinguine.

 

Küstenstraße der False Bay

Die vielleicht landschaftlich schönste Küstenstraße Afrikas führte uns bis nach Sommerset West. Landeinwärts die steilen Felswände, zur Meerseite Steilabhänge mit wunderschönem Blick auf die False Bay und das Kap der Guten Hoffnung.

 

Geburtstag und Jahreswechsel in Kapstadt

Für die beiden letzten Tage im Jahr, hatten wir etwas besonderes geplant. Es war ja nicht nur Silvester, sondern einen Tag vorher, hatte Claudia ihren Geburtstag. Zwei gute Gründe Kapstadt, eine der schönsten Städte der Welt und seine Umgebung, unsicher zu machen.

Einen super zentralen Platz für unseren Grimber hatten wir auch schnell gefunden. Von unserem Parkplatz hatten wir nicht nur einen direkten Blick auf das Meer und den Tafelberg, sondern waren auch innerhalb weniger Minuten an der Waterfront, dem absoluten Highlight von Kapstadt.

 

An besonderen Tagen, an besonderen Orten, gönnt man sich auch einmal etwas besonderes. Ein Hubschrauber Rundflug gehört sicherlich zu solchen Dingen. Es war unser erster Flug mit einem Hubschrauber und so war die Vorfreude besonders groß! Wir hatten das große Glück, sogar einen Wal aus der Luft zu sehen! Wieder gelandet waren wir total begeistert und wollten den Hubschrauber am liebsten gar nicht mehr verlassen.

Das Highlight des Abends war dann das große Feuerwerk um Mitternacht. HAPPY NEW YEAR!

 

Kap der Guten Hoffung – „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“

Am ersten Tag des Jahres 2019 machten wir uns auf den Weg zum „finalen Endpunkt“ unserer Afrika Rundfahrt – dem Kap der Guten Hoffnung! Es ist zwar nicht die südlichste Spitze Afrikas (das ist das weiter östlich gelegene Cape Agulhas), aber das häufig sturmumtoste Kap mit dem Table Mountain National Park war schon in der Vergangenheit für viele Entdecker DER Wendepunkt! Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Auf dem Weg dorthin besuchten wir eine weitere Kolonie von Brillenpinguinen in Simons Town. Es gibt dafür ganz bestimmt einen besseren Zeitpunkt als den 01.Januar. Der Parkplatz war schon am frühen Morgen wegen Überfüllung geschlossen und auch bei den Pinguinen wimmelte es nur so von Besuchern.

 

Nun war es so weit! Das Kap der Guten Hoffnung! Dazu gehört natürlich das obligatorische Foto und das „Erklimmen“ des Cape Points.

Von diesem südwestlichsten Punkt unserer Afrika Tour ging es nun nur noch „heimwärts“!

 

Endlich! - Neue Bremsbeläge

Nun wurde es wirklich Zeit, etwas an der sehr nervigen, laut quietschenden Bremse von unserem Grimber zu unternehmen. Dafür besuchten wir den African Overlander Campingplatz in Brackenfell, einem Vorort etwas außerhalb von Kapstadt. Die vorderen Bremstrommeln wurden ausgedreht und neue Bremsbeläge montiert.

Wir lernten dort auch die sympathischen und lustigen Grazer Caro und Stefan kennen. Die beiden umrunden Afrika mit einem kleinen Lada! Chapeau! Wir drücken den beiden beide Daumen, das ihr Gefährt noch lange durchhält!    

 

Langebaan und der West Coast National Park

Bei der Ortschaft Langebaan, an einer mit dem Atlantik verbundenen Lagune, besuchten wir auf unserem Rückweg nach Norden den kleinen West Coast National Park. Unseren letzten Tag am Meer beendeten wir mit einem tollen Sonnenuntergang am Meer. Für die letzte Etappe dieses Reiseabschnittes sollte es noch einmal durch Buschland und Halbwüste gehen.

 

Exkurs: Ende der Apartheit –

Ende aller Probleme zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen?

Für viele deutsche Medien hört die südafrikanischen Politik und insbesondere ihre Probleme irgendwann mit dem Ende der Apartheid und der Wahl von Nelson Mandela zum Präsidenten auf. Bei tieferen Gesprächen vor Ort, wurde uns oftmals ein ganz anderes Bild geschildert.

Wie fast überall auf der Welt, ist auch in Südafrika irgendwie immer Wahlkampf. Der ANC, der seit 1994 ununterbrochen an der Macht ist (hängt), möchte offenbar nur sehr ungern von dieser lassen (der Griff in die Staatskasse ist halt zu verlockend!). So wiegelt man einfacherweise die verschiedenen Bevölkerungsgruppen gegeneinander auf...

Derzeit überbieten sich der neue amtierende Präsident Ramaphosa (ANC) und Malema, der umstrittene Führer der extremen linksgerichteten EFF, in Forderungen weiße Farmer ohne Entschädigungen zu enteignen.

So hat die ANC-Regierung Anfang 2018 die Verfassung geändert, um weiße Farmer, ohne Entschädigung (!) enteignen zu können. Dieses Land soll dann in der Theorie, an die schwarze Bevölkerung übergeben werden. Diese willkürliche Umverteilung wird wohl nun schrittweise umgesetzt. Dabei haben die Politiker Südafrika scheinbar nichts aus den Fehlern des Nachbarlandes Simbabwe gelernt. 

Häufig wird das enteignete Land von Politikern an Personen übergeben, die ihnen nahe stehen. Erschwerend haben diese Leute häufig überhaupt kein Wissen über Landwirtschaft. Die rudimentären Grundkenntnisse über Landwirtschaft reichen vielleicht Kühe zu melken und einen kleinen Gemüsegarten zu führen, aber sicherlich nicht eine Farm (wirtschaftlich) erfolgreich zu führen.

Abgesehen davon liegt der Großteil des Landes oftmals brach.

Nicht wirklich überraschend beklagen nun zumeist weiße Farmer die zunehmende Anzahl gewalttätiger Übergriffe. Als Folge gehen viele Farmer entsprechend bewaffnet auf Patrouille. Laut der südafrikanischen Organisation AfriForum, die sich vor allem um die Interessen der weißen Minderheit kümmert, kam es in den Jahren 2016 und 2017 zu 638 Angriffen auf von Weißen geführte Farmen. Dabei wurden wohl 74 Farmer getötet.

Wer mehr darüber lesen möchte bitte hier und hier klicken.

Die südafrikanische Regierung streitet natürlich gezielte Gewalt gegen weiße Farmer ab und verweißt auf die allgemein hohe Kriminalität. So hätte Südafrika ein grundsätzliches Problem mit Gewalt und Kriminalität und die Morde an Farmern seien nur ein Teil davon.

Als „temporäre Beobachter“ in einem Land ist es natürlich immer schwierig ein allumfassendes Urteil abzugeben. Vermutlich liegt die Wahrheit – je nach persönlicher Wahrnehmung - irgendwo dazwischen, denn so beklagten sich auch viele schwarze Südafrikaner über die auch sie betreffende Kriminalität und äußerten sich ziemlich wütend gegenüber ihrer „korrupten und unfähigen Regierung, die nichts besseres zu tun hat, als sich selbst zu bereichern“.

Je länger wir in den verschieden Landesteilen unterwegs waren, desto mehr Leute, aller möglicher Altersklassen und Berufsgruppen, trafen wir, die ähnliche Fälle kannten und eher pessimistisch in die Zukunft schauten. Viele jüngere Südafrikaner suchen daher auch in Europa oder Nordamerika ihr Glück oder sind in der Überlegung.

In solchen Gesprächen hatten wir immer die desolate Situation im benachbarten Simbabwe vor Augen, welches wir nur wenige Wochen vorher besucht hatten. Dort ist praktisch jedes Geschäfts- und Farmleben zum Erliegen gekommen...

Man sollte meinen, das die Menschen aus solchen negativen Erfahrungen gelernt hätten...

 

Cedarberge und die Halbwüste des Nord Kaps

Wir hatten bereits im Reiseführer gelesen, dass die Felsformation der Cedarberge eine wunderschöne Landschaft bietet. Das wollten wir natürlich auch mit eigenen Augen sehen. So wählten wir eine Strecke, die uns mitten durch die Cedarberge führen sollte. Für eine Wanderung fehlte leider die Zeit. Seitdem wir die Küste, die unter dem Einfluss des kühlen Agulhas Stromes steht, verlassen hatten, wurde es mit jedem Kilometer erheblich heißer.

Die Landschaft des Nordkaps, nördlich der Cedarberge, war sehr trocken, steinig und menschenleer. Man hatte viele Möglichkeiten von den großen Überlandstraßen auf Pisten in die Halbwüste abzubiegen. Nur noch selten sah man ein Farmhaus aus der Ferne oder gar ein Auto.

Wir überquerten die Bergketten über den Botterkloff Pass und verbrachten eine ruhige Nacht im Busch.

 

Da uns die einsame Landschaft so gut gefiel, entschieden wir uns von der Hauptpiste auf eine noch kleinere Piste abzubiegen, um über diesen Weg zu der Kleinstadt Calvinia zu gelangen.

Lange waren wir von Reifenpannen in den letzten Monaten verschont geblieben – aber nun war es auf dieser Piste mal wieder soweit! Plötzlich zischte es unüberhörbar laut. Erschrocken schauten wir uns an und stoppten. In einem der Reifen steckte ein spitzer Stein.

Ausgerechnet einen der „neueren“ Reifen hatte es getroffen! Thomas wollte versuchen mit dem zischenden Reifen die noch ca. 50 km bis nach Calvinia zu fahren (zu mindestens so nahe wie möglich an die Zivilisation). Doch nach weiteren 10 km war dann Schluss. Der Reifen fuhr bereits fast auf der Felge. Also doch ein Reifenwechsel in der Pampa! Toll, um 11:30 bei über 40 °C in der sengenden Sonne! Zufällig stoppten wir vor einem der wenigen Farmhäuser. Allerdings nach einem kurzen Blick ,der dort wohnhaften schwarzen Farmer, zogen diese sich aber rasch wieder in den Schatten des Hauses zurück. Hilfe war von dieser Seite also nicht zu erwarten.

Das Anstrengendste bei dem Reifenwechsel ist nicht nur, den schweren Reifen zu wechseln, sondern auch wieder oben an der Rückseite des Grimbers anzubringen.

Doch wir hatten Glück. Später, beim Versuch den Reifen wieder hoch zu hieven, kam ein älteres weißes Farmerehepaar vorbei, das sofort stoppte, um uns zu helfen. Zusammen ging es dann in der prallen Mittagssonne wesentlich besser. Die Hitze zollte ihren Tribut. Thomas war nach der sehr schweren körperlichen Arbeit fix und fertig. Wiegt doch ein Reifen unseres Grimbers um die 120 kg.  

 

Besuch des Augrabies Wasserfalls

Der Augrabie Wasserfälle Nationalpark liegt im Norden Südafrikas, ca. 120 km westlich von Upington. Von dort ist es nicht mehr weit zu der Grenze von Namibia oder auch der Kalahariwüste. Die Wasserfälle werden aus dem Wasser des Oranje Rivers gespeist.

Nach einem heißen und langen Anreisetag waren wir erst einmal froh unter einem schattigen Baum einen Platz auf der Campsite nahe des Wasserfalls gefunden zu haben. Während wir im Grimber bei offener Tür saßen, „besuchte“ uns still und leise heimlich ein Äffchen. Der Affe hatte es auf unsere Honigmelone abgesehen, die offen auf der Küchenarbeitsplatte lag. Doch beim Versuch, die Melone praktisch unter unseren Augen zu klauen, passierte dem Affen ein kleines Missgeschick. So landetet die Melone krachend auf dem Boden. Wäre die Melone nicht runter gefallen, hätten wir wahrscheinlich gar nichts von dem Dieb mitbekommen. Thomas jagte den kleinen Einbrecher und kam kurze Zeit später stolz mit der angebissenen Melone zurück. Der Affe hatte sich entscheiden müssen. Entweder eine langsame Flucht mit Honigmelone in den Händen (mit einer hohen Chance von Thomas´s Stock eine übergebraten zu bekommen!) oder so schnell wie möglich auf den nächsten Baum! Er entschied sich für die sichere Lösung! Wahnsinn wie frech die Affen sind!!

Nun wurde es aber wirklich Zeit für die Wasserfälle. Leider war, jahreszeitlich bedingt, nicht viel Wasser im Oranje Fluss und somit war auch der Wasserfall eher klein.

Unabhängig von der Wassermenge, gibt es einige lohnenswerte kleine Wandermöglichkeiten entlang des Canyons. Wir machten eine zu den nahen gelegenen Twins Falls und wurden mit einem schönen Ausblick belohnt.  

 

Besuch des grenzüberschreitenden Kgalagadi – Transfrontier - Nationalpark

In den letzten Tagen von diesem Reiseabschnitt, stand auf dem Wege nach Windhoek noch ein (tierisches) Highlight auf dem Programm. Wir wollten noch den grenzüberschreitenden Kgalagadi-Transfrontier Nationalpark, der aus dem Zusammenlegung des Kalahari-Gemsbok (Südafrika) und dem Gemsbok Nationalpark (Botswana) entstanden war, besuchen.

Er ist bekannt für seine hohe Anzahl von Raubtieren, insbesondere seinen schwarz mähnigen Löwen. Aber auch Geparde und Leoparden gibt es dort.

In den ausgedehnten, mit Gräsern bewachsenen, (roten) Dünenfeldern und den ausgetrockneten sandigen Flussläufen gibt es aber auch viele andere Tiere, wie z.B. Schakale, Springböcke, Giraffen, Sträuße, Antilopen, Oryx Antilopen, Kudus, Gnus, Honigdachse,etc... und natürlich die possierlichen Erdmännchen.

 

Back in Namibia

Mit dem Verlassen des Nationalparks über den westlichen Ausgang verließen wir auch Südafrika Richtung Namibia.

Alternativ zur geteerten A1 zurück nach Windhoek entschieden wir uns für die einsamen Pisten in der namibischen Kalahari und belohnten uns nochmals mit zwei Nächten in der Wildnis.  

 

Mit Ankunft in der Windhoek hatten wir auch das Ende dieses Teils unserer Afrika Reise erreicht. Unseren Grimber haben wir für die Dauer unseres „Betriebsurlaubs“ hier untergestellt.

 

Mitte April geht es weiter!

 

Bis Bald!