Das Land Lesotho ist nur ein winziger Fleck auf der Landkarte des südlichen Afrikas.
Das Königreich Lesotho - bis 1966 das ehemalige „Basutoland“ - ist eine Enklave in der Republik Südafrika. Obwohl komplett von diesem umschlossen, ist es ein eigenständiger Staat. Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen zählt es zu den ärmsten Ländern weltweit.
Aufgrund seiner Höhenlage wird Lesotho auch „Das Königreich im Himmel“ genannt. Der westliche Teil liegt auf einem Plateau, auf einer durchschnittlichen Höhe von 1.400 bis 1.700 Hm. Wegen seiner relativ niedrigen Lage wird dieses auch Lowlands genannt. In diesem Teil liegt nicht nur die Hauptstadt Maseru, sondern es lebt hier auch der Großteil der ca. 2 Mio Einwohner. Der östliche und damit der wesentlich größere Teil des Landes, liegt meist über 2.000 Höhenmeter. Die Landschaft der Highlands besteht größtenteils aus vulkanischem Basalt. Sie ist geprägt durch tiefe Flusstäler und zahlreichen Bergketten. Auch entspringt hier der Oranje River, der nach Westen einmal Südafrika durchquert und in den Atlantik mündet.
Da nur ein geringer Teil des Landes landwirtschaftlich nutzbar ist, hat die sehr arme Bevölkerung praktisch jeden verfügbaren qm, sei der Berghang noch so steil, bewirtschaftet.
Die daraus resultierende immense Erosion ist überall unübersehbar und hat katastrophale Folgen für die Natur.
Da der Ausbau der Infrastruktur und der Überlandstraßen in den letzten Jahren forciert worden ist, kommt man mittlerweile relativ gut in alle 4 Himmelsrichtungen. Manche Passagen sind zwar noch immer für normale Fahrzeuge schwer befahrbar, aber für unseren Grimber gibt es ja nur wenige wirkliche Hindernisse. In dem Großteil des Landes findet man noch sehr arme und ursprüngliche Dörfer. Meist müssen sie ohne Strom und Wasser auskommen und sind nur über rudimentäre Gebirgswege erreichbar. Da passen auch die meist sehr ärmlich gekleideten Hirten mit ihren Schafen auf den einsamen Hochplateaus perfekt ins Bild. Im Gegensatz zu weiten Gebieten in Südafrika war es hier trotz der Armut überhaupt kein Problem wild zu campen.
Eine Reise durch Lesotho ist insofern auch ein Abstecher in das noch das ursprüngliche und faszinierende Afrika aus vergangenen Jahrhunderten.
Einreise und die Suche nach Diesel
Mit einem fast leeren Tank machten wir uns auf den Weg zur Grenze nach Maseru, der Hauptstadt Lesothos. Die Grenzformalitäten waren schnell und einfach zu erledigen. Da der Südafrikanische Rand im Wechselkurs 1:1 fix zu dem Lesothischen Loti gehandelt wird, muss man sich um das Thema Devisentausch keine Gedanken machen. Der Diesel war in Lesotho mit ca. - 30 % wesentlich billiger als in Südafrika. Deshalb war in der überschaubaren, ca. 330.000 Einwohner zählenden Stadt, eine Tankstelle unser erstes Ziel. Je weiter man sich von Maseru sich entfernt, desto spärlicher wird die Versorgung mit Diesel, etc.. Jenseits der großen „Autobahnen“ wird es danach zur Glückssache.
Wenn wir aber meinten durch den niedrigeren Dieselpreis Geld gespart zu haben, mussten wir jedoch schnell feststellen, dass wir uns getäuscht hatten. Die Fahrt über 2.000 Höhenmeter und das häufige steile Auf und Ab über die zahlreichen Bergketten, ließen den Verbrauch ebenfalls rapide ansteigen. So war jede Passüberquerung eine Quälerei und der Grimber rauchte wie die alte Dampflok „Adler“.
Fahrt zum Botsoela Wasserfall
Wo Berge sind, gibt es meist auch Wasserfälle. So wählten wir als ersten Sightseeing Punkt eine Fahrt zum Botsoela Wasserfall. Schon die holprige Anfahrt wurde zum Ereignis. Die Bergpiste führte uns immer höher den Berg hinauf. Je höher wir kamen, desto schmaler und ausgewaschener wurde diese. Schließlich passierten wir die letzten Hütten. Der Weg wurde nochmals erheblich enger. Rechts stand mittlerweile steiler Fels bergauf an und links ging es steil bergab. Gegenverkehr wäre hier „eher suboptimal“ gewesen.
Diese Piste wurde wohl nur bis zu den letzten Hütten benutzt, denn Reifenspuren, o.ä. sahen wir trotz intensiver Suche keine mehr. Vereinzelt sahen wir noch einige ziemlich armselig ausschauende Hirten zu Fuß oder auf Eseln, die auf kleinen Trampelpfaden aus dem Tal herauf kamen oder hinunter gingen.
Der Weg wurde immer schlechter und wir waren uns endgültig sicher, dass dieser von Regenfällen teilweise ziemlich zerfranste Gebirgspfad seit langer Zeit nicht mehr benutzt worden war. Wir mussten nun vermehrt größere Steine, die durch Steinschläge herunter gefallen waren, vom Weg rollen. Um die ganz großen, viel zu schweren, konnten wir uns gerade noch so herum manövrieren. Umdrehen, bzw. wenden konnten wir auf diesem schmalen Grat ohnehin nicht mehr. Also Augen zu und hoffen, dass der Weg nicht irgendwo komplett weggerutscht oder durch einen Steinschlag unpassierbar geworden war.
In der scheinbar menschenleeren Einöde beim Wasserfall angelangt, parkten wir unseren Grimber am Pistenrand. Kaum angehalten schon liefen Hirtenjungen plötzlich aus allen Himmelsrichtungen auf uns zu. Aus welchen Löchern kamen die denn jetzt bitte so plötzlich her?
Der Erste hatte Hunger, der Zweite wollte Geld, der Dritte wollte unser Guide zum nahen Wasserfall sein, der Vierte wollte auf unseren Truck "aufpassen", der Fünfte wollte Süßigkeiten ("sweat, sweat, sweat").
Zu Fuß gingen wir einige Meter den Hauptpfad entlang. Claudia hielt die komplette Zeit "Blickkontakt mit dem Grimber". Thomas nutzte die Chance und lief schnell zum Wasserfall, um ein Foto zu machen. Aber vergebene Liebesmüh. Da die letzte Regenzeit schon länger zurück lag, führte der Wasserfall nur sehr wenig Wasser und das Rinnsal war nicht wirklich beeindruckend. Na ja... wie heißt es so schön... " der Weg ist das Ziel"!
Wild Camping im Gebirge
Auf der anderen Seite wurde die Gebirgspiste zum Glück besser. Der Wasserfall wird wohl hauptsächlich von der anderen Seite angefahren – wenn denn überhaupt einmal Besucher in diese Gegend kommen sollten! Wir hatten wohl für die Anfahrt die „falsche“, aber wesentlich spannendere, Piste gewählt.
Obwohl sehr zerklüftet, gab es manchmal doch Möglichkeiten in die Canyons hinunter zufahren. So fanden wir auch hier einen tollen einsamen Nachtplatz am Makhaleng Fluss. Direkt am Flussufer verbrachten wir unsere erste Nacht in Lesotho mit einem herrlichen Ausblick. Buschcamping ist einfach immer schön!
Die größten Teile des Landes liegen noch sehr abseits der „großen“ Straßen. Auch liegen die wenigen Siedlungen, die meist nur aus Lehm- und Steinrundhütten bestehen, sehr isoliert.
Verkehrskontrolle auf „lesothisch“
Bei der Ortschaft Mohale's Hoek ging es wieder auf eine asphaltierte Straße. Auf dem Weg zum Masitse Cave House wurden wir prompt von einem mobilen Verkehrscheckpoint gestoppt. Zu diesem Zeitpunkt war Claudia die Fahrerin und es kam wie es kommen musste! Das Lenkrad sei auf der „falschen Seite“! - „Dieses wäre in Lesotho nicht erlaubt und überhaupt wer war hier eigentlich der Fahrer?“ - „Die Frau hinter dem Steuer wird ja wohl kaum den Truck lenken können!“ Der Polizist war wohl etwas überfordert mit uns.
Geduldig erklärte Thomas ihm, dass Claudia sehr wohl den Truck steuern könne und natürlich auch einen Führerschein hätte! Da der Polizist „sich letztlich einsichtig“ zeigte, brauchte Thomas ihn dieses Mal zum Glück nicht zu überzeugen, dass er den „Truck mittels Smartphone“ vom Beifahrersitz aus steuern könne!
Besuch des Masitse Cave House
Um 1866 kam der Schweizer Missionar David-Frederic Ellenberger in diese damals noch ziemlich spärlich bewohnte Gegend. Als Unterkunft wurde ein ehemaliger Unterstand der San Ureinwohner unter einem Felsen als „Haus“ ausgebaut. Heute als Masitise Cave House eine Touristenakttraktion. Neben dem Wohnhaus entstand eine kleine Schule, in der seine Frau Kinder unterrichtete.
An der Felsdecke des Hauses befand sich eine angebliche Dinosaurierspur. Man brauchte schon viel Phantasie dafür. Uns erinnerte der „negative Dino Abdruck“ eher an ein Rhino.
Tiefe Canyons, spektakuläre Landschaften und tolle Schlafplätze
Im Süden ging es spätestens ab der kleinen Ortschaft Quithing immer höher in das Gebirge. Der Orange River (der in Lesotho Senque heißt) windete sich immer tiefer und spektakulärer durch die Täler. Die Dörfer und die bewirtschafteten Felder an den Hängen wurden immer spärlicher. Das Land wird geologisch von Südwest nach Nordost von den Drakensbergen durchzogen. Die zu überwindenden Bergketten wurden immer steiler und der Grimber rauchte in dieser Höhe wie eine alte Dampflok.
Schöne Landschaften und tolle einsame Schlafplätze am Flussufer rundeten oftmals einen langen anstrengenden Tag ab. Z.B. in der Nähe der kleinen Ortschaft Maputsoe, direkt am Senque River.
Der Meletsunyane Wasserfall bei Semonkong
Einige der wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten in dem Bergkönigreich Lesotho sind seine Wasserfälle. Der vermutlich bekannteste ist der „Meletsunyane Wasserfall“ bei der kleinen Ortschaft Semonkong im Zentrum von Lesotho. Bis vor ca. 3 – 5 Jahren war es praktisch unmöglich diesen über die hohen Bergzüge vom Süden aus zu erreichen. Semonkong war ein absoluter Außenposten und eine Art Ende der Welt, der vom Norden nur über eine holprige Piste zu erreichen war. Heute gibt es eine breite asphaltierte Straße, die diesen Teil des Landes an den Rest der Welt und das 21. Jahrhundert verbindet.
Um zum Wasserfall zu gelangen, muss man von Semonkong ca. 8 km auf einem steinigen Weg ins Hinterland fahren. Der „Parkplatz“ und Viewpoint gegenüber dem Wasserfall lag auf einer großen Wiese, oberhalb des tief in das Plateau geschnittenen Canyons. Ein spektakulärer Aussichtspunkt und Übernachtungsplatz, tagsüber mit Schafen, Kühen und ein paar Hirten.
Besuch der Moyale und Katse Staudämme
In dieser Gegend kamen Erinnerungen an unsere schöne Zeit in Marokko hoch. Auf der Fahrt ins Zentrum des Landes kommt man auch an einigen der zahlreichen Staudämme Lesothos vorbei. Der Moyale und Katse Staudamm sind Teil des „Lesotho Highlands Water Project“. Die Talsperren sollen in Südafrika die aride Großregion Gauteng um Johannesburg herum mit Wasser versorgen. Das Wasserprojekt wird zusätzlich zur Erzeugung von Wasserenergie genutzt, um eine konstante Stromversorgung von Lesotho sicherstellen zu können. Der Katse Staudamm war bis 2009 der höchste seiner Art in Afrika. Die Staumauer besteht aus doppelt gekrümmten Bogenstaumauern und der Stausee ist ca. 45 km lang.
Camping zwischen Cannabisfeldern
Tolle Schluchten und Canyons gibt es viele im zentralen Bergland. So haben wir versucht für unsere Nachtplätze abgelegene und einigermaßen zugängliche Plätze zu finden. So auch in der Nähe der kleinen Ortschaft Ha Marakabei. Dort folgten wir einige Kilometer einem kleinen Flusslauf. Am Ende des Tals, vor einer kleiner Betonfurt durch den Gebirgsbach, fanden wir einen schönen, mit Gras bewachsenen, flachen Platz am Uferrand für uns. Von einigen wenigen Viehhirten abgesehen fuhren, zu unserer Verwunderung, von Zeit zu Zeit einige Geländewagen vorbei. Ein paar weiße Gesichter waren auch dabei. Seltsam, so weit weg von den großen Straßen!? Der „Verkehr“ war aber recht überschaubar und in Lesotho wird man in der Regel auch nicht belästigt. So nahm man, abgesehen von einem flüchtigen Gruß, auch keine weitere Notiz von uns. Am späten Nachmittag hielt ein Gefährt, das aussah wie eine Mischung aus Quad und Golfbuggy. Es stiegen drei junge weiße Südafrikaner aus, die neugierig auf unser Gefährt geworden waren und beschlossen „Hello“ zu sagen. Die drei waren sehr witzig und erzählten uns, dass sie für ein großes südafrikanisches Medizinunternehmen arbeiten würden. So erfuhren wir, dass hinter dem nächsten „Hügel“ ein großes kommerzielles Cannabis Anbaugebiet lag. Da denkt man, man campiert allein in der Einöde, dabei hält man sich nichts ahnend im „Epizentrum der afrikanischen Cannabisproduktion“ auf.....
Dieselknappheit im „wilden Osten“
Je weiter man sich Richtung Osten entfernt, desto spärlicher wird die Infrastruktur. So sollte man auch immer den Dieselverbrauch im Auge behalten. Es gibt außerhalb der näheren Umgebung von Manaslu keine Markentankstellen mehr. In der Regel steht auf dem Lande nur noch ein verrosteter Öltank „open air“ und ist mit einer nicht minder verrosteten Zapfsäule verbunden. Diese scheinen sich, wie auch die örtlichen Supermärkte (Marke „€ 1 Shop“), alle in chinesischer Hand zu befinden.
In der „größeren“ Ortschaft Thaba-Tseka hofften wir Diesel zu finden. Tatsächlich gab es dort laut mapz.me offiziell drei (!) „Tankstellen“. Aber selbst wenn es Tankstellen geben sollte, hieß das noch lange nicht, dass es auch Treibstoff gab. So bediente der erste „Open air“ Tank nur reine Regierungsfahrzeuge, wie z.B. Polizei, etc.. Doof! Ein Polizist, der seinen Geländewagen gerade betankte, bot uns an, eine andere zu zeigen. Die „geführte Sightseeing Tour“ ging durch diverse holprige Seitengassen, um vor einem Rohbau zu enden, der vielleicht einmal in ferner Zukunft eine Tankstelle sein wird. Eindeutig war nur, dass es hier nichts für uns zu holen gab.
Eine Möglichkeit blieb uns noch. Am Ortsausgang war noch eine weitere dieser no name Tankstellen eingezeichnet. Auch hier gab es nur die Art der „Tank in der freien Natur -Tankstelle". Man konnte schon aus einiger Entfernung erkennen, dass wir hier vermutlich erfolgreich sein würden. Es hatten sich bereits mehrere lange Schlangen mit Minibussen, Taxis, LKW`s, etc. gebildet. Die Warteschlangen waren sehr „flexibel“. Jeder versuchte sich von der Seite vor zu drängeln. Lautstarke „afrikanische Diskussionen“ waren vorprogrammiert! Mit ein bisschen Glück und Geduld waren wir am Ende aber auch erfolgreich und bekamen genug „chinesischen“ Diesel.
Schneesturm und einsame Hirten im östlichen Hochland
Die Ortschaft Lejane, am nördlichen Ende des Katse Staudammes gelegen, war der Ausgangspunkt, um uns auf Pisten über die östlichen Bergketten und das Hochland vorzuarbeiten.
Wie überall auf dem Lande in Lesotho, sobald man von Kindergruppen entdeckt wird, kommen Horden auf einen zu gerannt und im Chor wird gerufen „Sweety! Money! Sweety!“. Woher haben die das nur? An touristischen Orten könnte man das ja noch nach vollziehen – aber in dieses abgelegene Gebiet verirren sich doch keine Touristen?
Die Wege wurden wieder einmal sehr eng, ausgewaschen und steil. Wir genossen den Ausblick auf die schöne Landschaft. Durch die eigentlich längst überfällige Regenzeit zogen nachmittags vom Osten kommend schwere Gewitter auf. Das machte die Wege nicht einfacher.
Irgendwann konnten auch wir dem Unwetter nicht mehr ausweichen. Bei einem kleinen Stausee auf dem Hochplateau auf 3.100 Höhe hatte es uns eingeholt. Es blitzte, donnerte überall und hagelte! Vor Wolken und Nebel sahen wir die Hand vor den Augen nicht mehr. Die Temperaturen stürzten förmlich ab und wir hatten eine Schneeschicht auf dem Grimber. Als das schlimmste Unwetter vorbei war, wagte sich Thomas in die Kälte hinaus. Da wir nicht sicher waren, ob unser Fahrzeug mittlerweile dicht war, „durfte“ Thomas auf das Dach klettern, „Schnee schippen“ und unser Sonnensegel als provisorischen Regenschutz aufziehen!
Kaum vom Dach herunter mit halb erfrorenen Fingern, da erklang von den Felsen über uns eine entfernte Stimme: „How are you?“. Der Ruf stammte von einem, in eine zerlumpte Decke eingehüllten, sehr jungen Hirtenjungen. Zusammen mit einigen anderen Hirten stand er vor einer einfachen Hütte, die Schutz vor dem miesen Wetter bieten sollte. Er erkundigte sich freundlich, ob bei uns alles in Ordnung sei und er helfen könne. Der fror mindestens genauso wie Thomas – teilen wollte er seine Decke aber nicht mit ihm!
Später in der Dunkelheit hagelte und stürmte es erneut. Auch in unserer nicht beheizten Wohnkabine wurde es bitter kalt.
So wunderschön und einsam die Landschaft des Hochlandes ist, so hart sind die Bedingungen für die Hirten, die dort oben wochen- oder monatelang mit ihrem Vieh unter freiem Himmel aushalten müssen! Die Bedingungen, die hier im Winter herrschen, mit Schnee, Eis und Minustemperaturen von bis – 15 Grad, möchte man sich gar nicht vorstellen.
Dazu kommt die Einsamkeit und Langeweile hinzu. Schmunzeln mussten wir dann doch bei einem Hirten, der mit seinem Handy Musik hörte und dieses mit Hilfe eines kleinen mobilen Solarmoduls mit Energie versorgte. Manchmal hat die Technik des 21. Jahrhunderts doch seinen Weg hier hoch gefunden.
Ski Heil – ja sind wir denn schon wieder in Tirol?
Es gibt schon wirklich bizarre Plätze auf diesem Planeten! In einem der ärmsten Länder der Welt und komplett abseits der "Zivilisation“ - was findet man dort?
Ein Skizentrum mit Alpenfeeling!
Das Afri Ski Mountain Resort, ein kleines modernes Skidorf, ist mit seinen Pisten sicherlich nicht mit dem „Skicircus Saalbach – Hinterglemm“ zu vergleichen - aber Skifahren im südlichen Afrika??? Das mussten wir uns unbedingt ansehen.
Leider waren wir hier im Südsommer und damit außerhalb der Saison. Von Schnee war natürlich nichts zu sehen. Aber was soll`s!
Als erstes fielen uns die europäisch anmutenden Skihütten mit so witzigen Namen wie „Tirol“, „Seefeld“, „St. Moritz“, „Innsbruck“, etc. auf. Wir konnten uns nur mit Mühe ein Lachen verkneifen. Im Winter gibt es hier sogar eine Skischule und einen Verleih. Auch die Après Ski Bar und das Restaurant können sich mit mitteleuropäischen Standards messen lassen! Die Après Ski Party fand leider gerade mangels Skifahrer nicht statt, aber einen Test des Restaurants wollten wir trotzdem machen. Wir gönnten uns in der noblen Skihütte einen leckeren Burger mit Pommes und tranken heiße Schokolade mit Rum!
Von dem Personal erfuhren wir, dass die ca. 350 Betten während der Hochsaison schon Monate im voraus ausgebucht sein sollen!
Im Südsommer lassen sich die cleveren Betreiber trotzdem einige witzige Aktivitäten einfallen, um Besucher vornehmlich aus Südafrika anzulocken. Einige Mountainbiker ließen sich samt ihrem Bike von dem Schlepplift den Berg hochziehen, um dann auf einer Piste Downhill bergab zu rasen. Keine schlechte Idee: Im Winter Skifahren, im Sommer sind dann Outdoor Aktivitäten mit MTB, Laufschuhen, etc. angesagt.
Wie surreal! Die bitterarmen Einheimischen leben hier häufig, nur wenige Meter entfernt, ohne Strom und fließend Wasser...
Über Mokhotlong zum Sani Pass
Nun ging es für uns weiter nach Süden in Richtung des Sani Pass. Immer früher zogen nun Nachmittags Regenwolken an den Bergketten auf. Aber wir hatten weiterhin Glück und fanden auch in dieser Gegend schöne Plätze zum Wildcampen.
In der Distrikthauptstadt Mokhotlong war für uns die letzte Möglichkeit Lebensmittel oder vielleicht sogar Diesel zu besorgen. Zu unserer Überraschung war diese Ortschaft sogar recht groß und quirlig. Unsere Überraschung wurde noch größer, als wir auch noch eine neu eröffnete große Filiale der südafrikanischen Supermarktkette Shoprite vorfanden! Schnell wurde der Grimber an der Straße geparkt und wir stürmten in den Supermarkt. Beeindruckend, wie schnell eine neu gebaute Straße das Gesicht einer ganzen Region verändert. Vor einigen Jahren waren wir schon einmal als „normale“ Touristen mit einem Mietwagen hier. Damals gab es nur Schotterstraßen und die Versorgung fand teilweise durch Esel-Karawanen aus Südafrika statt.
Der Sani Pass – Eingangstor nach Südafrika
Der Sani Pass liegt auf ca. 2.900 m und bildet den östlichen Grenzübergang zwischen Lesotho und Südafrika. Die brandneue Straße, hoch zum Sani Pass, war in einem hervorragenden Zustand. Trotzdem kamen wir, aufgrund der vielen Höhenmeter, nur langsam vorwärts. Der Grimber musste hart arbeiten, um uns auf den höchsten Pass von Südafrika zu bringen. Als wir endlich Mittags oben ankamen, zogen schon wieder dunkle Regenwolken auf.
Direkt am Steilabbruch liegt ziemlich spektakulär gelegen mit der „Sani Mountain Lodge“, der höchste Pub Afrikas. Von dort bekamen wir schon einmal einen ersten Blick auf die anspruchsvolle, nicht asphaltierte Passstraße hinunter nach Südafrika. Wegen der aufgezogenen Regenfront, zogen wir es vor, unsere Abfahrt auf den nächsten Morgen zu verschieben und stattdessen auf dem Parkplatz des Pubs zu übernachten. Abends regnete es auch ziemlich heftig und wurde ungemütlich kalt. Der Pub, der von Jasper, einem weißen Südafrikaner betrieben wird, war da ein schöner Zufluchtsort. Im „Wohnzimmer“ vor dem Kamin war es richtig mollig warm und gemütlich.
Der Sani Pass – Die drittsteilste Passstraße der Welt
Am Tag der Abfahrt hinunter nach Südafrika hatten wir wieder blauen Himmel und Sonne. Also nichts wie los, immerhin lagen ca. 1.300 Höhenmeter auf holprigen 6,5 Kilometern vor uns. So schnell der Grenzübergang von Lesotho oben auf dem Plateau war, so langsam fuhren wir die steilen Serpentinen hinunter. Die Geschichten, die wir im Vorfeld gehört hatten, ließen uns vorsichtig an den Abstieg herangehen. Die ersten 500 m waren noch etwas anstrengend, danach aber wurde es zum Glück wesentlich besser. Auch aufgrund der guten Wetterbedingungen, waren wir relativ schnell unten.
Wunderschön war es in Lesotho mit seiner atemberaubenden Landschaft.
Kopana hape Lesotho – Auf Wiedersehen Lesotho