Botswana

Botswana – Im Land der Elefanten

(01.10-14.10.18)

 

Über den namibischen Grenzübergang des Nationalparks Mohembo reisten wir in Botswana ein. Der Grenzübergang gestaltete sich total problemlos und ging für uns ungewohnt zügig vonstatten.

Als wir die Grenzstation in Botswana verlassen wollten, wurden wir an dem letzten Schlagbaum noch von einer Beamtin der Foot and Mouth Desease Control gestoppt. Sie wollte einen Blick in unseren Kühlschrank werfen. So stieg Claudia aus dem Grimber, um gemeinsam mit der Dame in die Wohnkabine zum Kühlschrank zu gehen.

Claudia hatte den Kühlschrank noch nicht geöffnet, da rief schon der sehr besorgte Thomas „die Schokolade ist NUR für mich!!!“

So gleich zurecht gewiesen, warf die Dame von weitem nur noch einen flüchten Blick in unsere Kühlbox. War sie noch etwas verwirrt oder meintes sie es ernsthaft mit dem Blick in den Kühlschrank und der Frage, wo denn unsere Kinder seien?! Hmm, hatte sie vermutet, wir würden (unser nicht vorhandenes) Kind im Kühlschrank transportieren??? ;-)

 

In Botswana gibt es mehr oder weniger strenge Kontrollen bezüglich der Einführung von frischem Fleisch, ungekochten Eiern und Milchprodukte. Teilweise ist auch Obst und Gemüse betroffen. Böse Gerüchte vermuten, dass potentielle Funde mit dem täglichen Einkaufszettel der Ehefrau übereinstimmt???

Grund für diese Hysterie sind wohl diverse Rinderseuchen in den letzten Jahrzehnten. Wer hätte auch schon gedacht, dass ein Großteil der Rinder in die EU gehen?

Um der Rinderseuchen-Hysterie Rechnung zu tragen, gibt es in Botswana große Tiersperrzäune, mit einer Höhe von ca. 1,5 Meter und mit einer Länge von über 3.000 km! Durch die als z.B. „Veterinary Cordon Fence“ oder „Buffalo Cordon Fence“ bezeichneten Zäune soll eine erneute Übertragung der Maul und Klauenseuche („Foot und Mouth Disease“) verhindert werden.

Falls es erneut zu einem Ausbruch der Rinderseuche kommen sollte, werden die aktuell gerade sehr lax gehandthabten Kontrollen wieder mit großer Konsequenz und Schärfe durchgeführt. Dies würde bedeuten, dass alle Tiere und Tierprodukte, für die keine Transport Genemigung vorliegt werden an den Durchtrittsstellen konfisziert.

Wir hatten allerdings Glück und durften mit allen Lebensmitteln in Botswana einreisen.

 

Hallo Botswana! :-)

 

Nacht am Okavango

Die erste Nacht verbrachten wir in der Shakawe River Lodge, die direkt am Okavango Fluss liegt.

Welche krasse Gegensätze hier aufeinander treffen! Bei der Anfahrt mussten wir quer durch den kleinen Ort Shakawe durch. Hier lebten die Menschen noch in sehr einfachen Verhältnissen. Wir sahen viele Lehmrundhütten, natürlich ohne Strom und Wasseranschluss und fühlten uns zurück in das Hinterland von Burkina Faso gebeamt.

In der Lodge hingegen gab es einen Schwimmingpool, WiFi, heiße Duschen und natürlich auch ein ordentliches WC.

Nur die Warnungen von „möglichen Begegnungen mit Krokodilen und Nilpferden“ erinnerten daran, dass wir noch immer irgendwo im Busch waren... zu Recht wie wir am nächsten Morgen beim Frühstück bemerken mussten. Da hat sich doch glatt ein Krokodil nur wenige Meter von uns auf einen Baumstamm zum Sonnen gelegt!

 

Auf nach Maun

Unser weiterer Weg nach Maun führte uns auf der Überlandstraße A35 nach Süden. Allerdings lies der Zustand anfangs zu wünschen übrig. Es folgte ein Schlagloch (auch „potholes“ genannt) nach dem anderen. Wir wunderten uns doch sehr über die Form der Schlaglöcher. Normalerweise sind Schlaglöcher doch immer rundlich. Diese hier waren aber fast alle rechteckig!

In der Kleinstadt Guamare fanden wir auch endlich einen funktionierenden ATM. Wir bekamen dort allerdings nur ca. 80 Euro. Über die Hälfte von diesem Betrag gaben wir bereits nach wenigen Minuten für Diesel wieder aus. Da es in Botswana den billigsten Diesel in der ganzen Region gibt, hatten wir natürlich nur soviel wie nötig in Namibia getankt.

 

Einige Kilometer nach dem Dorf Tsao bogen wir in den Busch ab und fanden einen sehr schönen Platz für die Nacht. Wildnis pur!

 

Das Okavango Delta von oben

Als nächster Anlaufpunkt stand die „botswanische Safarihauptstadt“ Maun auf dem Programm. Dort buchten wir einen Rundflug in einer einmotorigen Propellermaschine über das Okavango Delta.

Das Okavango Delta ist wohl die größte Oase der Welt. In weiten Teilen trocknet das Okavango Delta zyklisch aus und füllt sich nach jeder Regenzeit wieder neu. Die dann über tausend Inseln bieten vielen Wildtieren Schutz und eine Heimat.

Pünktlich um 8 Uhr startete unsere kleine Maschine zu dem Rundflug. Von oben hatten wir einen unglaublichen Ausblick auf die einzigartige Landschaft. Da wir relativ niedrig in einer Höhe von 200 m flogen konnte man auch viele Tiere in den Sümpfen und zwischen den vielen Flussarmen sehen. Allen voran einige Nashörner, Elefantenherde, Giraffen und eine Herde von Wasserbüffeln, welche vermutlich mehrere hundert Tiere umfasste.

 

Das Gerüttel des kleinen Fliegers machte das einmalige Erlebnis noch authentischer! Leider war der Rundflug viel zu schnell vorbei.  

 

Besuch des Moremi Wildlife Reserve – Ein erster Versuch

Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt hatten, machten wir uns auf dem Weg zum ca. 90 km entfernten Moremi Wildlife Reserve. Am Anfang war die Strasse noch geteert. Nach dem letzten Dorf und dem Beginn des Busches „hüpften“ wir dann über eine mehr oder weniger gute Sandpiste. Ab und an sahen wir schon einige Gazellen zwischen den Bäumen. Bei einem größeren Loch, sprang eine Schranktür in unserer Wohnkabine auf. So stoppten wir kurz, um die Schranktüre zu schließen. Als wir weiter fahren wollten, und versuchten den Motor erneut zu starten kam die böse Überraschung! Der Motor lies sich nicht mehr starten! Hmmm. Woran könnte das nur liegen???

Die Starterbatterien hatten wir doch erst vor wenigen Wochen in Windhoek neu gekauft?! Vielleicht war der Dieselfilter verstopft oder gar die Lichtmaschine defekt!?

Später kam ein sehr hilfsbereiter Botswaner, der für ein Safariunternehmen arbeitete vorbei. Dieser wollte sich darum kümmern, dass wir spätestens morgen Hilfe bekommen würden.

Wir richteten uns gerade wohnlich ein, um die Nacht auf der Piste im Busch zu verbringen, da kam schon der nächste Geländewagen angebraust. Der Mechaniker war schon da! Wow, ging das schnell! Waren wir wirklich noch in Afrika???? Der Mann gehörte wohl zu einem anderen Safariunternehmen und war gerade durch Zufall in unsere Richtung unterwegs.

Er hatte zwar keine modernen Messmittel dabei, aber mit Hilfe eines Drahtes und einer Glühlampe konnte wir zu mindestens ausschließen, dass die Lichtmaschine kaputt war. Dank seiner Starterbatterie konnte wenigstens der Grimber gestartet werden. Wir rätselten, ob es sein kann, dass evtl. die neuen Starterbatterien schon wieder leer waren? Spekulationen und Fragezeichen ohne Ende, aber keine wirkliche Erklärung! Nun sprang der Grimber auch wieder mit unseren eigenen Starterbatterien an. Diese schienen also auch in Ordnung zu sein!?

Mittlerweile war es später Nachmittag geworden und wir fuhren noch einige Kilometer, um uns für die Nacht im Busch zu verstecken. Dazu bogen wir in einen etwas breiteren Trampelpfad ab, um nicht unbedingt von jedem zufällig vorbei kommenden Fahrzeug gesehen zu werden. Natürlich kam es wie es kommen musste. Kaum hatten wir unsere „Parkpositionen“ zwischen zwei ziemlich von Elefanten demolierten Bäumen gefunden und geparkt, da sprang der Grimber wieder nicht mehr an. Grrrrrr.

Vermutlich hatten die brandneuen Batterien wohl doch einen Schlag abbekommen. Kurze Zeit später, noch ehe es völlig dunkel war, kam selbst hier mitten im Busch zu unserer Überraschung ein Geländewagen vorbei. Die jungen Männer wirkten sehr überrascht, als sie uns hier sahen und hielten es für keine gute Idee hier zu übernachten wegen der vielen Tiere. Wir erklärten Ihnen, dass wir gar nicht wegfahren könnten. Sie boten uns an Starthilfe zu geben. Doch wir wollten lieber die Nacht im Busch verbringen, als in der Dunkelheit stundenlang durch den Busch herum zu fahren. Zum Abschied versprachen uns die Beiden, sie würden morgen früh wieder kommen, um uns Starthilfe zu geben. ...und ansonsten „würde dieser Weg immer wieder mal von Forschern von Leoparden und Löwen“ befahren...a ja! Gut zu wissen !

Am nächsten Morgen versuchten wir natürlich erst einmal alleine den Grimber zu starten. Doch wieder gab der Grimber nicht den leisesten Ton von sich. Von den beiden Locals vom Vorabend war weit und breit nichts zu sehen. Typische afrikanische Zusagen halt...

So gingen wir, jeder mit einem Klappstuhl und einem Buch bewaffnet, zur Hauptpiste, um dort auf das „nächste“ Auto zu warten. Nach kurzer Zeit kam auch schon ein Safarifahrzeug angefahren. Es war ein typischer offener Geländewagen, von der Art, wie sie für Game Drives benutzt werden. D.h. mit erhöhten Sitzbänken in mehreren Reihen, einem Sonnendach ausgestattet und hinten sitzen dann die Safari-Teilnehmer. In diesem Fall war es eine Gruppe älterer Amerikaner mit großen Kameras bewaffnet und großer Erwartung endlich Großwild vor die „Flinte“ zu bekommen. Offensichtlich war ihre „Jagd“ heute noch nicht so erfolgreich gewesen....denn nun mussten wir dafür herhalten! Die Kameras klickten nur so!!

Von dem Fahrer konnten wir jedoch keine Unterstützung erfahren, da er seine hochpreisige Klientel dringendst zum Flughafen in Maun bringen musste. Er wollte „aber im nächsten Dorf Bescheid sagen“. Nun gut, dass hatten wir ja schon. Aber wir hatten ja keine Eile und irgendwann würde schon jemand kommen.

So lange sollten wir auch nicht warten. Bald kam ein Geländewagen mit hoher Geschwindigkeit angedonnert. Die beiden jungen schwarzen Männer wirkten ebenfalls total irritiert. Was machen die beiden Weißen auf den Klappstühlchen hier nur???

Es stellte sich heraus, dass es um Mitarbeiter des Moremi Wildlife Reserve handelte, die auf dem Weg nach Maun waren. Einer der beiden fühlte sich nicht gut und sollte in die Klinik gebracht werden.Trotzdem wollten Sie uns erst helfen. Wir durften jedoch nicht zu Fuß zu unserem Truck zurück gehen, da es hier nicht sicher wäre. Es seien offenbar genau an dieser Stelle immer wieder Löwen gesichtet worden! Upppss.... war da nicht etwas? Vielleicht auch noch Leoparden?

So stiegen wir in den Geländewagen und fuhren die ca. 200 Meter zu unserem Truck zurück.

Mit einem Fremdstartkabel lies sich der Grimber schnell starten und wir konnten nach Maun zurück fahren.

 

Eine kleine Werkstattodyssee

In Maun versuchten wir zu allererst unser Glück bei einem Geschäft für Autoteile. Claudia musste im Truck bei laufendem Motor warten. Die Gefahr, dass wir den Motor nicht mehr starten könnten war uns einfach zu hoch. In dem Geschäft konnte man uns zwar nicht direkt helfen, bekamen aber einen guten Tipp, wo man uns helfen konnte.

In dem kleinen Industriegebiet fanden wir dann auch einen Batteriespezialisten. Mit einem Strommesser wurde zuerst die Lichtmaschine überprüft und für gut befunden. Danach wurden die beiden 5 Wochen alten Starterbatterien überprüft. Die Messung ergab, dass tatsächlich eine der Batterien defekt war! Das war für uns unverständlich, denn wie kann eine Starterbatterie nach so kurzer Zeit schon defekt sein??? Es half alles nichts. Wir mußten zähneknirschend eine weitere neue Starterbatterie kaufen. Zu mindestens hatten wir das Problem damit gelöst.

 

Kaum auf unserem etwas außerhalb gelegenen Campingplatz angekommen, mussten wir auf dem etwas schrägen Gelände feststellen, dass die Handbremse nicht mehr funktionierte. Ahhh, schon wieder ein Problem! Also ging es am nächsten Morgen wieder auf die Suche nach einer passenden Werkstatt. Zufällig trafen wir auf Mack, einen weißen Südafrikaner, der seit über 25 Jahren in Maun lebte und uns auch eine gute Werkstatt empfehlen konnte. So trafen wir auf „Late“, einem äußerst kompetenten KFZ Mechaniker aus Zimbabwe,

Unsere Bremse musste zum Glück nur nachgestellt werden. Aber die Mechaniker wurden an anderen Stellen fündig. Unsere Lenkstange hatte sich auf all den Wellblechpisten etwas gelockert und zu allem Überfluss trat auch etwas Achsöl an einem Hinterrad aufgrund einer undichten Dichtung aus.

Mittags kam immer eine Frau mit ihrem „mobilen Essensstand“ (eigentlich war es nur ein Kofferraum eines normalen PKWs) in der Werkstatt vorbei. So kamen wir in den Genuss günstig das lokale Gericht „Papa (Maisbrei) mit Hühnchen“ testen und wurden nicht enttäuscht. Es war sehr lecker. Unsere Portionen waren wirklich groß. Wir hatten große Mühe die Teller leer zu essen. Dafür bekamen wir am Ende Rabatt, weil wir ja nur so kleine Portionen hatten. lol

 

Da diese Defekte am Grimber einige Zeit in Anspruch nahmen, kamen wir in den nicht geplanten Genuss einiger ruhiger Tage auf einem Campingplatz in Maun mit schönen Blick auf den Fluss, mit Pool, etc.

 

Versuch das Moremi Wildlife Reserve zu erkunden

Jede Leidenszeit geht ja mal vorbei, so waren wir dann nach ein paar Tagen guter Dinge und wieder einmal auf der besch... Piste auf dem Weg zum Moremi Game Park. Der Wächter am Rinderseuchenzaun begrüßte uns mittlerweile schon wie alte Freunde.

 

Die Nacht verbrachten wir abermals einige Kilometer vor dem Südtor des Parks mitten im Busch. Licht und Menschen gab es hier nicht – aber viele aufregende Geräusche in der dunklen Nacht in unmittelbarer Nähe von unserm Grimber!  

 

Am nächsten Morgen standen wir müde um 6.20 Uhr am Gate. Das Tor war geöffnet, d.h. die Schranke war oben, doch wir fanden keinen Mitarbeiter, bei dem wir den Eintritt bezahlen konnten. Auch 45 min später standen wir noch alleine, mittlerweile auch etwas ratlos am Gate. Da auch das Büro gerade den „Tag der offenen Tür“ praktizierte, hatte Thomas bereits unsere Namen ist das offen herum liegende Entry Buch handschriftlich eingetragen. Mit der Geduld irgendwann am Ende fuhren wir letztlich in den Park ohne eine Ticket zu lösen. Wer nicht will, der hat ja scheinbar bekanntlich schon.

Wir konnten wieder einige Tiere (Zebras, Giraffen, Elefanten, Kudus, etc....) beobachten.

 

 

Gelegentlich mussten wir über abenteuerliche und ziemlich marode Holzbrücken, die unserem Grimber zum Glück stand hielten. Laut einem einsamen Schild war das Maximalgewicht 5 ton! Alle anderen Fahrzeuge sollte an der Seite durch den schlammigen Fluss fahren. Aja...neeee...einmal drinne in dem Sumpf, kommt man wahrscheinlich vor der nächsten Regenzeit nicht mehr heraus! Manchmal fragt man sich schon, was für „Experten“ auf solche abstrusen Einfälle kommen.

Doch dann war plötzlich Schluss. Die Brücke „Nummer 3“ war gesperrt (die wurde wirklich offiziell so genannt). Am Tage zuvor hatte wohl ein niederländischer Tourist das zweifelhafte Vergnügen, zu erleben, die die Brücke unter ihm einbrach! Er hatte es wohl noch irgendwie geschafft, aber nun war sie für alle anderen gesperrt und die Reparatur sollte in den „nächsten Tagen“ wohl stattfinden. Da wir das nächste Weihnachtfest und Ostern nicht mehr in diesem Park verbringen wollten, durften wir den kompletten Weg wieder zurück fahren. Aber immerhin wussten wir ja bereits einen sehr schönen Platz für die Nacht im Busch vor dem Gate! ;-)

 

Am Ausgang angekommen, wurden wir aufgefordert gleich weiter zufahren....der Wächter war wohl zu müde sich aus seinem Stuhl zu erheben. Nun denn.... sie hatten die Chance – nicht genutzt! Somit hatten wir freien Eintritt!

 

Wilde Hetzjagd durch den Tiefsand des Chobe Nationalparks

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zum Chobe Nationalpark. Etwas weiter nördlich, am Eingangsgate gab es eine böse und teure Überraschung! Aber der Reihe nach.

Claudia wartete im Truck, während Thomas eigentlich nur schnell das Ticket für den Park kaufen wollte. Doch es kam nicht Thomas zurück zum Truck, sondern eine Angestellte der Parkverwaltung. Diese wollte von Claudia wissen, welches Gewicht der Grimber hat. Claudia hatte keine Ahnung von Thomas bisheriger Verhandlung und wusste eigentlich, dass man an dieser Stelle mit einem 7,5 Tonner eigentlich nur verlieren kann.

Sich blöd stellen und die Parkangestellte auf Thomas zurück zu verweisen, half überhaupt nicht weiter. Die Parkangestellte wollte nun selber ins Fahrerhaus einsteigen. Dabei sah sie den großen Aufkleber mit 7,5 Tonnen und 3,7 Tonnen (ist die Vorderachse). Claudia konnte die Parkangestellte überzeugen das 3,7 Tonnen das tatsächliche Gewicht sei. Dummerweise musste man bereits für alles zwischen 3,5 und 5,0 t Tonnen deutlich mehr als € 100 / pro Tag (!) nur für das Fahrzeug bezahlen. Für einen 7,5 Tonner hätten wir noch einmal ein paar Scheine drauflegen können! Ein normaler PKW wäre mit läpischen 50 Pula (ca. € 6) davon gekommen. Nur um noch ein paar weitere Tiere zu sehen, war es uns das nicht mehr wert.

Dummerweise war diese Strasse praktisch der einzige (Transit)Weg, um in den Norden Botswanas zu kommen. Alles andere hätte einen immensen Umweg von mehreren Hundert Kilometern (aufgrund der schlechten Piste gleichbedeutend mit mehreren Tagen!) bedeutet.

 

Claudia wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir mit unseren 7,5 t praktisch einen Kleinkredit aufnehmen hätten können. Aber Thomas, der noch immer im Parkoffice stand, hatte es bereits „mit Erstaunen wahrgenommen“ und verhandelte mittlerweile schon über eine Stunde den Preis. Angefangen mit der Weigerung umzudrehen und hier bis zum „jüngsten Tage zu verharren“, ein wenig Betteln, „Kreditkarte gesperrt“, „nicht genügend Geld dabei“, „nicht genügend Diesel für den großen Umweg“ und natürlich eine „kleine Unterstützung für ihre minderjährigen Kinder für das bald anstehende Weihnachtsfest“ war alles dabei! Irgendwie zog das allerdings nicht so richtig?! Offenbar hatte Thomas nicht die komplette Anzahl „der unterstützungswürdigen Kinder bedacht!?!? Mmmmm...guter Rat war offenbar nicht teuer genug. Aber dann kam uns „Mutter Natur“ zu Hilfe. Die Kassiererin hatte großen Hunger und ging in die wohlverdiente Mittagspause (das evtl. auch andere Touristen in den Park wollten, schien nicht so wichtig für sie zu sein).

Ihr viel freundlicherer Kollege, vermutlich mehr für die Sicherheit, als die Eintrittskarten zuständig, meinte plötzlich, er hätte evtl. doch noch eine Idee, wie man uns „hilfsbedürftigen Touristen“ doch noch helfen könnte. Aber wir sollten uns einen kurzen Moment gedulden, da er noch einmal kurz telefonieren müsste. Das Telefonat führte er offenbar mit einem Bekannten, der bei dem kleinen, total abseits im äußersten Nordwesten des Parks liegenden Linyanti Gate Dienst hatte. Mit dem Hinweis, das „heute dort keine Tickets für hinausfahrende Touristen geprüft werden“, empfahl er uns „diesen Gedankengang in Erwägung zu ziehen“. Der Deal war schnell klar. Wir fahren „schnell“ durch den Park und Nutzen NICHT das allgemein übliche Nordtor, sondern noch heute das Linyanti Gate, um unbemerkt den Nationalpark zu durchqueren. Da der liebe Gott gute Werke sofort vergeld blieb, als wir uns im Laufschritt zu unserem Grimber bewegten, auf dem Tresen der Rezeption eine kleine Spende in Form eines mittleren Geldscheines liegen! ;-)

Eile war dann doch geboten, denn wir hatten nun doch über 100 km, teilweise mit üblen Tiefsand, vor uns (wie übel, sollten wir zu diesem Zeitpunkt allenfalls erahnen!).

 

Kaum waren wir durch das Gate durch, trafen wir schon eine Löwenfamilie, die faul unter einem Baum lag. Zeit um ein paar Fotos zu machen war natürlich noch immer drin. Auch die Elefanten am Wegesrand mussten natürlich kurz begrüßt werden.

 

Je weiter wir in den Park hinein fuhren, desto sandiger wurde die Piste und der Grimber musste harte Arbeit verrichten. Aber er machte das wirklich sehr gut! Immer wieder trafen wir auf Giraffen, Kudus und Elefanten.Wir waren extrem langsam unterwegs, selbst für unsere Verhältnisse. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir im Savuti Camp an. Für die meisten Safariurlauber End- und Übernachtungspunkt, für uns nur Zwischenstation!

Wir mußten nun nach Nordwesten nach Linyanti weiter, durch selten von Touristen besuchte Gebiete. Die Piste wurde immer noch sandiger und unsere Geschwindkeit „kletterte“ noch weiter nach unten. Eine kleine Steigung im tiefen Sand war dann letztlich zuviel für den Truck. Wir kamen einfach nicht hoch. Also mussten wir uns eine „Umfahrung“ suchen und fuhren zigzag durch die Büsche, um die Steigung im Tiefsand überhaupt noch zu schaffen. So etwas kostet natürlich wieder viel extra Zeit. Aber irgendwie wurde auch das geschafft. Scheinbar wurde die Piste danach etwas besser, doch das Glück hielt nur kurz an. Nun begannen die übelsten Tiefsandpassagen erst so richtig. Prompt blieben wir stecken. Später lasen wir in einem 4x4 Wegeführer, dass diese Piste wohl zu den übelsten in ganz Botswana gehörte. Na toll!

Also aussteigen, schaufeln und noch mehr Luft ablassen. So ging es dann eine ganze Weile weiter. Wir kamen nur sehr, sehr langsam voran und mit letzter Kraft quälte sich unser Truck durch den tiefen Sand. Mit Beginn der Dunkelheit hatten wir die schlimmsten Sandpassagen dann geschafft. Dafür mussten wir nun durch eine dichte, ziemlich zu gewachsene Buschlandschaft. Slalomfahren im Dunkeln machte dann auch nicht wirklich Spaß! So schafften wir es erst lange nach Einbruch der Dunkelheit zum Linyanti Gate. Dort waren um diese Uhrzeit die Schranken bereits geschlossen und mit einem Schloss versperrt. Auch war weit und breit keine Menschenseele in der Dunkelheit mehr zu sehen. Claudia endeckte zum Glück, dass das Vorhängeschloss von der einen Schranke kaputt und daher gar nicht richtig geschlossen war. Super! Also Schlagbaum eigenhändig aufgemacht und nix wie raus aus dem Park! Wir fuhren noch einige Kilometer auf der Piste durch die Dunkelheit, um dann ziemlich erschöpft am Pistenrand im Busch einen Platz für die Nacht zu finden. Was für ein Tag! Nachts störten uns dann auch nicht mehr die vielen grunzenden Geräusche der vielen Flusspferden, die im nahe gelegenen Chobe River ihr Unwesen trieben. Auch die leisen Tapsgeräusche, um unseren Grimber herum irgendwann mitten in der Nacht, ignorierten wir im Halbschlaf komplett.

 

 

Am nächsten Morgen starteten wir recht spät. Wir waren noch total müde von dem gestrigen langen, doch sehr anstrengenden Tag. Die Sonne hatte absolut kein Mitleid mit uns! Sie brannte schon am ganz frühen Vormittag erbarmunglos auf uns herunter. Und zu allem Überfluss mussten wir im ersten Tageslicht feststellen, dass wir uns schon wieder (oder besser noch immer?) auf einer Tiefsandpiste befanden, die zu allem Überfluss auch noch sehr wellig war. So mussten wir unseren betagten Grimber auch noch die Sandpiste hoch und runter quälen. An der Temperaturanzeige des Motors sahen wir, wie sehr sich unser treuer Begleiter anstrengen musste. Kurz vor der ersten kleinen Ortschaft Kachikau trauten wir unseren eigenen Augen nicht! Wir konnten es nach so vielen quälenden Kilometern kaum glauben! Wir standen tatsächlich vor dem Anfang einer geteerten Strasse!

 

 

Kasane am Chobe River

Nachdem wir in der glühenden Sonne wieder genug Luft in die Reifen gepumpt hatten, ging es auf dem direkten Wege die am Chobe River gelegende Provinzhauptstadt Kasane. Dort verbrachten wir zwei erholsame Tage auf dem Campingplatz der luxusiösen Chobe Safari Lodge. Tagsüber genossen wir die Zeit am Pool, von dem man einen tollen Blick auf den Chobe River und seinen weiten Überflutungsebenen hatte. Manchmal sah man in der Ferne auch die Elefanten auf dem Wege zum Wasser. Am Ufer selbst sollte man am Campingplatz vorsichtiger sein, da es schon einmal zu Besuchen von Krokodilen und Nilpferden kommen sollte.

 

 

Solche unvorhergesehene Kontakte blieben zum Glück aus. Näher kamen jedoch einige andere „zutrauliche“ (und meist immer hungrig!) Artgenossen aus dem benachbarten Busch, wie zum Beispiel, die immer nervigen Affen (klauen alles was nicht niet- und nagelfest ist), Wildschweine (auch nicht viel besser und immer hungrig!), Zebramangusten (schafften es zum Glück nicht die Leiter des Grimbers hinauf!) und eigentlich recht scheue Buschböcke.

 

Die Sonnenuntergänge über dem Fluss suchten natürlich auch ihres gleichen. Am Abend vor unserer Weiterfahrt war der Ironman Hawaii. Da das Internet hier ausnahmsweise mal gut funktionierte, verbrachten wir, als begeisterte Triathleten, die halbe Nacht auf der Liege am Pool, um dieses Rennen Live im Internet zu verfolgen.

Wieder einmal ziemlich übermüdet ging es nicht ganz so früh am nächsten Morgen zur Grenze nach Zimbabwe zu den Victoria Falls.

 

 

Bye, bye Botswana fürs Erste!

 

 

Dieses mal haben wir nur den Norden besucht, da bald die Regenzeit kommt und wir „im Trockenen“ noch den Indischen Ozean in Mosambik erreichen wollten. Dazu stand als nächstes aber erst einmal die Durchquerung von Zimbabwe an und auf dem „Rückweg“ werden wir uns dann im nächsten Jahr den restlichen Teil anschauen.