Kamerun - ein Land am Rande des Bürgerkrieges mit Affen, Strand und Malaria

 

Nachdem die letzten Kilometer in Nigeria, nochmals mit einigen nervigen Pseudo Checkpoints gespickt waren, ging es bei Ekok über die Grenze nach Kamerun. Allein auf den letzten 400 m waren vier oder fünf über die Straße, von „irgendwelchen Anwohner“ gespannte „Wäscheleinen“. Die haben wir nach Möglichkeit ignoriert. Klappte auch ganz gut – fast! Nach der letzten „Wäscheleine“ folgte uns ein erzürnter Uniformierter auf seinem Mofa und forderte Thomas auf zum letzten Checkpoint zurück zu fahren. Darauf lies sich Thomas auf der schmalen Straße aber nicht ein. Man "einigte" sich als Kompromiss darauf, dass er mitsamt der Pässe als Sozi auf dem Mofa zum letzten Checkpoint zurück fährt. Nach einem Blick in die Pässe und Bemerkungen „wie schön Nigeria doch war“, konnten wir dann doch weiter, um in der letzten Barracke unsere Ausreisestempel zu bekommen.

 

Übertritt nach Kamerun

So zügig wie die Ausreise von Nigeria letztlich war, um so langwieriger war die Einreise nach Kamerun. Die Stempel waren relativ zügig im Reisepass (für afrikanische Verhältnisse). Nun fehlte uns noch der Stempel im Carnet (= Zolldokument) für den Truck. Jetzt muss man aber wissen, dass es in Kamerun einen englisch- und einen französischsprachigen Bevölkerungsanteil gibt. Wie es auf unserem Planeten so üblich ist, reicht das aus, das die Hälfte, die andere zu dominieren versucht und man sich die Köpfe einschlagen will. Wir versuchten gar nicht erst zu ergründen, wer Recht und wer Unrecht hat....vermutlich wissen sie es selber nicht!

Dummerweise waren die Konflikte in letzter Zeit soweit eskaliert, dass das Land am Ende eines Bürgerkrieges zu stehen schien. Das Internet war komplett für diese Gegend abgeschaltet und es kam immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen. Somit stießen wir im westlichen Teil überall auf schwer bewaffnete Checkpoint und eine Fahrt in den nördlichen Teil des englischsprachigen Landesteils, zur sogenannten „Ringroad“, schien uns nicht ratsam.

 

So kam es auch, dass man unseren Grimber „genauer unter die Lupe nehmen“ wollte. Thomas „durfte“ ALLE Schränke in der Wohnkabine öffnen. Selbst alle von außen zugänglichen Stauräume durften wir aus- und wieder einräumen.

Nun musste noch geklärt werden, welche Flüssigkeiten wir in unseren Wasserbehältern transportierten! Das tatsächlich nur Wasser in den Kanistern war, glaubte uns offenbar niemand. Nach einigen Diskussionen hatte Thomas genug und genehmigte sich einen Schluck aus dem Wasserkanister. Das überzeugte dann endlich auch den letzten Zweifler. Die Suche nach versteckten Zwischenräumen verlief dann auch erfolglos.

Zum Schluss wollte ein Dutzend Zollangestellter auf das Dach unserer Wohnkabine, um sich das Dachzelt und den Reservereifen näher anzuschauen (oder ging es nur um die schöne Aussicht??). Unser Dach ist aber keine Tanzfläche und sicherlich nicht für das Gewicht von so vielen Leuten ausgelegt. So erklärte Thomas freundlich, aber bestimmt, dass nur eine Person mit auf das Dach könnte.

Nach über vier Stunden intensiver Suche, wurde dann endlich auch das Carnet gestempelt. Der Chef der Douane entschuldigte sich sehr wortreich, dass er uns so lange aufgehalten hatte, aber „Kamerun hätte halt in diesem Landesteil aktuell ein großes Sicherheitsproblem!“

Beim „Abschlußgespräch“ in seinem Büro bekam Thomas als Willkommensgeschenk noch einige geschälte Orangen angeboten. Willkommen in Kamerun!

 

Kamerun empfing uns mit einer neuen, hervorragenden Teerstrasse. Aber auch hier gab es anfangs noch viele Checkpoints. Allerdings war die Stimmung viel freundlicher, als in Nigeria. An einem Checkpoint vor den Toren von Mampfe, der ersten größeren Stadt und dem lokalen Hauptquartier der Armee, wurden wir auch noch von einem, in einem schwarzen Anzug gekleideten, Beamten des staatlichen Sicherheitsdienstes empfangen. Da unser Kommen in der Region scheinbar bereits bekannt war, wollte uns der High commissioner für das Militär und die Polizei „unbedingt persönlich kennen lernen“. Da es eher schwierig war, dieser Bitte nicht nachzukommen, wurde wir im Slalom Stil durch die verschiedenen, mit Stacheldraht versehenden, Straßensperren bis zum lokalen Hauptquartier dirigiert. Dort begrüßte uns ein freundlicher älterer Herr im „Hawaii Hemd Look“ und gab uns einen kurzen Einblick in die derzeitigen politischen Probleme in diesem Teil des Landes.

Nachdem wir als "harmlos“ befunden worden sind, wurde eine Kopie von unseren Pässen an alle Militär- und Polizei Checkpoints in der Region gefaxt und schon wurden wir bei allen weiteren Barrieren auf den Weg zur Küste durch gewunken. Es ist schon von Vorteil, wenn man die richtigen Leute „kennt“...;-)

 

Endlich Strand

Unser erstes Ziel war der bekannte Mile Six Beach in Limbe. Dort wollten wir ein oder zwei Nächte am Strand verbringen. Wir mussten jedoch feststellen, dass der Grimber nicht durch die enge Einfahrt passte. Einige tief hängende dicke Äste versperrten uns, auch zur Enttäuschung der Platzwächter, den Weg. Wir wollten den Strand zu mindestens wenigstens einmal gesehen haben und machten uns zu Fuß auf dem Weg. Als wir zurück kamen, war der Wächter bereits mit einer Machette auf den Baum geklettert und hatte den halben Baum „skalpiert“ …....ohne selber runter zufallen! Wow! Welch ein Einsatz! Das musste belohnt werden! So fand der Grimber schließlich doch noch einen Weg und wir verbrachten zwei erholsame Tage an dem ruhigen Strand.

 

Eine weitere Nacht verbrachten wir am „11 Miles“ Strand auf dem Gelände des Seme Beach Hotels. Der Strand war hier zwar nicht ganz so schön, aber dafür gab es mal wieder Internet! …..und leider auch viele Moskitos! Hier ahnten wir noch nicht, welche Folgen dies für uns haben sollte.

 

In der Millionenstadt Douala  verbrachten wir die Nacht auf dem Parkplatz der Deutschen Seemannsmission. Auch wenn wir eher „festen Boden unter den Füssen“ bevorzugen und keine Matrosen sind, ist hier eine tolle, zentrale und sichere Anlaufstation für Afrikareisende. Neben deutschem Essen gab es sogar einen kleinen Pool.

 

Ein weiteres Kapitel zum Thema Reparaturen am Grimber

Am nächsten Morgen waren wir früh abreisefertig. D.h. Thomas und Claudia waren abreisefertig. Der Grimber nicht!

Er hatte wieder große Probleme mit dem Standgas und auch der Luftdruck der Bremse ging viel zu schnell runter. Man konnte nun richtig hören, wie die Luft rauszischte.

Der Hausmeister der Seemannsmission benachrichtigte für uns den „besten Mechaniker von Douala“! Nach ca. drei Stunden Schrauberei sollte nun auch der Truck wieder in Ordnung und damit abreisefertig sein. Das Zischen war nun nicht mehr zu hören und der Luftdruck für die Bremse schien auch stabil zu sein. Erleichtert wollte Claudia den Truck ausparken.

Zu früh gefreut! Dummerweise lies sich die Handbremse jetzt gar nicht mehr lösen! Grrrr........

Da standen wir mitten auf der Strasse und konnten keinen Meter fahren! Weder vor, noch zurück!

Wir hatten wieder einmal das Gefühl, als ob die Mechaniker noch nie zuvor an einem Truck geschraubt hätten, aber sie es einfach versuchen würden, ohne den Fehler richtig verstanden zu haben. „Schließlich hatten sie es ja schon einmal irgendwo gesehen...... und außerdem kein Problem, da bester Mechaniker des Landes“!

Wir hatten eher das Gefühl, sobald es darum ging ein technisches Problem zu beheben, das vom täglichen bekannten Schema abwich, dann waren sie alle komplett überfordert.

Analyse des Problems, Problemlösung finden und anschließend deren Umsetzung konnte man oftmals nur ansatzweise erkennen.

Am Nachmittag war der Grimber dann doch mit ein wenig Tüftelei, Try-and-error und viel Daumen drücken wieder fahrbereit.

 

Wir entschieden uns, noch eine weitere Nacht in Douala in der Seemannsmission zu verbringen. Zu unserer Überraschung wurden wir hier von einem Einheimischen in perfektem deutsch angesprochen. Er war Schulleiter einer Deutschschule. Einer Einladung, die Schule zu besuchen, folgten wir gerne. Wir besuchten verschiedene Klassen, die mit min. 50 Schülern proppevoll besetzt waren. Vor jeder Klasse durften wir etwas über unsere Reise erzählen und über das Leben in Deutschland. Wir waren sehr erstaunt, wie gut die Schüler deutsch sprachen. Deren Fragen waren dann doch teilweise etwas überraschend und für uns amüsant. Einige Beispiele: Was soll ich studieren, wenn ich nach Deutschland will? Wie bekomme ich eine deutsche/weiße Frau? Wie verhütet die deutsche Frau? Wie wäscht die deutsche Frau Wäsche???

Auch die Tatsache, das wir schon jahrelang zusammen sind und das Prinzip „der wilden Ehe praktizieren“, verblüffte die Schüler. Danach gab es noch eine ungezwungene „Fragestunde“  im Hof der Schule, die sich den ganzen Nachmittag hinzog. Auch für uns eine interessante Erfahrung.

 

 

Besuch in der Schimpansen Auffangstation

Als nächstes Ziel auf unserer Route stand der kleine Ort Marienberg. Ja, richtig gelesen! Marienberg gibt es auch in Kamerun! Wenn man auf dem Weg nach Kribi, an der Küste irgendwann einmal die asphaltierten Straßen verlässt und auf einer kaum befahrenen Piste durch endlose Plantagen fährt, gelangt man zu der katholischen Kirche von Marienberg. Diese liegt sehr schön auf einem Hügel oberhalb des Nyong Flusses. Schon seltsam in dieser abgelegenen Gegend, wo es außer einigen Holzhütten nichts gibt, eine Kirche aus Stein zu sehen! Natürlich würde kein Kameruner auf die Idee kommen hier eine Kirche zu bauen. Wie der Name auch schon vermuten lässt, ist dieses Gebäude noch ein historisches Überbleibsel der deutschen Kolonialzeit. Damals, um 1890 herum, bauten deutsche Missionare hier die erste Kirche in dem ehemaligen deutschen Schutzgebiet.

In der Nähe dieser kleinen Siedlung gibt es unter französischer Leitung, eine Auffangstation für Schimpansen. Hier betreut man Schimpansen, die z.B. aus der Gefangenschaft befreit oder deren Mütter von Wilderern, etc. getötet worden sind und alleine keine Chance hätten in der Wildnis zu überleben. Vor unserem Besuch wussten wir nicht so recht, was uns hier erwarten würde, denn wir waren durch die professionelle Arbeit der Tierschutzorganisation für die Mandrillaffen in Nigeria noch beeindruckt und „ziemlich verwöhnt“. 

Bei unserem Besuch waren nur drei französische Volontärinnen vor Ort. Die Verantwortlichen waren wohl gerade auf „Heimaturlaub“ in Frankreich. Kaum hatten wir die Türe des Grimbers geöffnet, wurden wir von den Französinnen praktisch schon mit „der Gebührentafel überfallen“. Der Besuch kostet dies, die Bootsfahrt das und nicht zu vergessen: Futter für die Affen war extra zu bezahlen! Den Eindruck der Abzocke konnten wir uns nicht ganz erwehren. Ein herzlicher Empfang sieht auf jeden Fall anders aus. Die angestellten Einheimischen waren dafür umso freundlicher.

Die kleinsten Affen waren wie kleine Kinder. Sie tobten herum, wollten auf dem Arm, klammerten sich an die Beine und hatten nur Blödsinn im Kopf! Nichts war von ihnen sicher. Nur wenn sie die Flasche bekamen, konnte man man mal durchatmen. Die älteren „jugendlichen“ Schimpansen hielten sich tagsüber im umliegenden Wald auf. Zur Fütterungszeit stand das Programm „Wir gehen zu den Affen in den Wald!“ an. Mit Obst wurden die Affen begrüsst und gefüttert. Es war beeindruckend zu sehen, wie die ganz kleinen Schimpansen, die mit uns aus dem Camp hier her kamen, von den Größeren begrüsst wurden.

Im Camp schlief das kleinste Schimpansenbaby stundenlang auf Claudia's Schoss. Kaum war es aufgewacht, pinkelte es erst einmal Claudia an. Grrrrr.

So witzig und interessant der enge Kontakt mit den überwiegend kleineren Schimpansen auch war, hatten wir doch die ganze Zeit etwas Bedenken, denn Tiere sind letztlich keine „Kuscheltiere im Dienste des Menschen“. Wie sollten sie denn unter diesen Umständen „ein selbstständiges Leben“ erlernen? Von der Gefahr der Übertragung von Krankheiten mal ganz abgesehen....

Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem kleinen Boot zu einer Insel in der Mitte des Flusses. Dort lebten einige ausgewachsene Schimpansen. Wir hatten den Eindruck, dass die Affen, wenn sie 10 Jahre oder älter sind, für die Menschen vor Ort „nicht mehr kontrollierbar“ sind und dort ausgesetzt werden. Zu unserer Überraschung verließen wir das Boot nicht und die mitgebrachten Bananen wurden nur aus sicherer Entfernung zu den am Ufer sitzenden Schimpansen geworfen. Warum wurde uns sehr schnell klar. Die Affen waren nicht nur ziemlich groß und allein die äußere Erscheinung erinnerte an die Figuren aus den „Planet der Affen“ Filmen, sondern sie wirkten auch sehr aggressiv und sauer! Offenbar fühlten sie sich überhaupt nicht wohl auf der Insel und schienen einen regelrechten „Hass“ auf die Mitarbeiter der Auffangstation zu haben! Allein die Mimik in ihren Gesichter spiegelten ein zutiefst menschliches Verhalten wieder! So verfolgten uns einige Schimpansen am Uferrand und warfen sogar mit Steinen nach uns! Nach diesen Szenen waren ganz froh, dass ein Besuch auf der Insel nicht durchgeführt worden ist. Da hätten wir uns wohl nicht wirklich sicher gefühlt!

Für uns war es danach an der Zeit weiter zuziehen und uns auch von den kleinen Schimpansen im Camp zu verabschieden. Als „Canabis“, einer der kleinen Affen, bemerkte, dass wir gehen, schrie dieser ganz erbärmlich. Er rannte im Sprinttempo zu Claudia und wollte anschießend nicht mehr runter von ihrem Arm!

 

So faszinierend diese Möglichkeit, unsere nächsten tierischen Verwandten aus der Nähe erleben zu können auch war, so waren wir doch etwas im Zwiespalt über die Art und Weise, wie diese Auffangstation geführt wurde.

 

Strand und weitere Reparaturen

Am Strand von Kribi verbrachten wir einige erholsame Tage. Hier trafen wir Ruth und Antony wieder. Das englische Paar, mit Wohnsitz in Australien, hatten wir bereits in Nigeria getroffen.

Antony ist ein absoluter Crack, was Truck Reparaturen betrifft, da er viele Jahre für ein großes Bergbauunternehmen in Papua Neuguinea die Fahrzeuge gewartet hatte. Ein großer Glücksfall für unseren Grimber! Der Truck wurde endlich wieder einmal fachmännisch begutachtet. 

Nach einer Woche am Strand verabschiedeten wir uns von Ruth und Antony. Zuerst fuhren wir zurück nach Kribi, um noch einige Lebensmittel zu kaufen. Auf der Hinfahrt wunderte sich Claudia schon bald über die sehr „weiche“ Bremse. Nach der Rückkehr vom Markt entdeckte Thomas eine schwarze Flüssigkeit, die bei einem unserer Vorderräder austrat. Mist! Sie lief direkt aus unserem Bremszylinder! Die Bremse funktionierte nun überhaupt nicht mehr. Im Schneckentempo und mit Einsatz der Motorbremse rollten wir gerade noch zurück zu unserem „alten“ Stellplatz am Strand. Mit der Unterstützung von Antony machten wir uns auch gleich ans Werk und die Bremse musste komplett zerlegt werden. Überdies stellte sich heraus, dass wir auch dringend neue Bremsbeläge / Bremsschuhe benötigten.

Ein Souvenirverkäufer, der laut eigener Aussage selber Mechaniker war (sind irgendwie alle dort), bot sich an nach Kribi zu fahren, um die Teile zu besorgen. Auf unsere zweifelnden Blicke und Stirnrunzeln bekamen wir nur solche Aussagen zu hören, wie: „No Problem! Hier gibt es alles! Alles Profis hier! Die Teile würden uns noch am selben Tag gegen 18 Uhr geliefert werden“. Soweit das Versprechen.

Aber in Afrika kommt es halt doch meistens anders. So erhielten wir später die Nachricht, es gäbe keine passenden Teile. Entweder nähmen wir zu kleine Teile oder sie schneiden die zu großen passend zu.

Ok, dann bitte die großen Teile passend zu schneiden! Am nächsten Morgen sollten wir unsere Ersatzteile bekommen. Arbeiten die hier die Nacht durch??

Natürlich bekamen wir den kompletten Vormittag keine Ersatzteile. Gegen Mittag baten wir jemanden vom nahe gelegenen Hotel per Telefon nachzufragen. Als Antwort bekamen wir die Auskunft, dass es in Kribi angeblich einen Stromausfall gegeben hätte und deshalb unsere Teile noch nicht fertig wären. Aha......

Nachmittags kamen dann tatsächlich die lange ersehnten Teile. Doch Antony's Gesichtsausdruck lies schon beim ersten Blick nichts Gutes erahnen. Risse, abgebrochenene Kanten, tiefe Riefen, etc. Die Bremsbelege passten überhaupt nicht und wären eingebaut vermutlich lebensgefährlich gewesen!

Daraufhin fuhren Antony und Thomas nun selber zu der Werkstatt, die nicht mehr als ein Bretterverschlag war. Ein stärkerer Windstoß und sie wäre wohl in sich zusammengefallen. Der Besitzer dieser „Werkstatt“ verstand die Welt nicht mehr! Fand er doch seine Erzeugnisse sehr gut gelungen! Ein Künstler halt... ;-)

Außerdem sei er in Kribi der mit Abstand beste Bremsbelaghersteller! Danach waren wir uns sicher, dass wir die anderen gar nicht erst kennen lernen wollten.

 

Man lerne: Der afrikanische Qualitätsanspruch schließt nicht unbedingt immer die Aspekte Sicherheit und Funktion mit ein.   

 

Wenn man einen Lauf hat...

Wir brauchten nun dringend einen Plan B! So beschlossen Thomas und Antony am nächsten Tag in dem ca. 200 km entfernten Douala ihr Glück zu versuchen.

Ein Unglück kommt ja bekanntlich selten allein. Mittlerweile war nicht nur der Grimber „krank“. Auch Claudia fühlte sich nicht gut. Alles begann, als sie abends Schüttelfrost bekam. Hatte Sie zu wenig getrunken???? Oder schlimmer noch….eventuell Malaria??

Für Thomas und Antony ging es bereits um 03:00 Uhr morgens mit dem Minibus nach Douala. Für Thomas wurde es ein sehr harter Tag. Nicht nur das frühe Aufstehen machte ihm zu schaffen, sondern auch er fühlte sich im Laufe des Tages immer schlechter.

Zum Glück war zu mindestens der Douala Ausflug von Erfolg gekrönt. Mit etwas Sucherei und Glück fanden die beiden einen Händler, der die passenden Teile für den Grimber besorgen konnte.

Thomas sah bei der Rückkehr jedoch gar nicht gut aus. Claudia hatte den ganzen Tag nur geschlafen. So schluckten beide noch am selben Abend Malariatabletten. Leider brachte der nächste Tag keine Besserung. Wir waren beide so fertig, dass wir kaum in der Lage waren das Bett zu verlassen.

Von Fieber, über Schüttelfrost, Schwindelgefühlen, Schweißausbrüche, Übelkeit und Gliederschmerzen war alles dabei. Das selbstständige Aufstehen und sich draußen in einen Stuhl fallen zu lassen, konnte man schon als großen Erfolg ansehen.

Während wir im Halbkoma im Grimber dahin vegetierten, schraubte der fleißige Antony nun alleine am Grimber.

Am nächsten Morgen überzeugten uns die Hotelangestellen das „Gesundheitssystem von Kamerun zu testen“! Mit einem Taxi ging es zum, mit spanischen Geldern finanzierte, District Hospital. Die Notaufnahme war in einer Art Container untergebracht. Dort wurde uns zuerst Blut abgenommen und ein Malariatest gemacht. Thomas wurde sofort positiv getestet, doch Claudias Test war negativ! Also zur Sicherheit noch einen. Doch auch der zweite Test war negativ. Wie heißt es so schön? Alle guten Dinge sind drei! Der Dritte war dann auch bei Claudia positiv.

Hallo Malaria tropica!

 

Wir folgten der „Einladung“ die Nacht im Krankenhaus zu verbringen und bekamen ein eigenes Zimmer. Während Thomas es irgendwie selber schaffte, wurde Claudia mittels eines alten klapprigen Rollstuhls ins Zimmer geschoben. Dort wurden uns diverse Medikamente gespritzt und wir bekamen Infusionen. Die Nacht war eher unruhig. Wir schwitzen aus allen Poren und alles war klitschnass. War das schon das eigene Leichenwasser??? Man war sich in der Trance nicht mehr ganz so sicher......

Am nächsten Tage fühlten wir uns etwas besser. Gegen Mittag wurden wir entlassen und durften (oder besser wankten) zurück zum Grimber.

Wir hatten das dringende Bedürfnis ausgiebig zu duschen. Dank der Malaria, der vielen Infusionen und der Medikamente, stank unser Schweiss extrem stark nach Verwesung und Kloake. Wir konnten uns selber nicht mehr riechen. Man war kurz davor sich von dem eigenen Gestank zu übergeben.....

Die nächsten 5 Tage mussten wir noch irgendwelche „Zombie“ Tabletten schlucken. Diese verursachten ziemlich intensive Träume! Sie waren warm, trocken, entspannend und irgendwie sehr farbenfroh!! ;-) Waren wir Teil eines LSD Testprogramms geworden???

 

Antony hatte in der Zwischenzeit doch tatsächlich unseren Truck alleine fertig repariert. Vielen lieben Dank nochmal an Antony für diese großartige Hilfe und Ruth für die unglaubliche Fürsorge. Was hätten wir nur ohne Euch gemacht???? ;-)

 

Mittlerweile waren wir bereits seit 2 Wochen in Kribi. Da das Visum langsam auslief und wir körperlich uns einigermaßen wieder bewegen konnten, wurde es Zeit, die Reise fortzusetzen. Wir fuhren auf einer Piste quer durch den Dschungel nach Ebolowa, der letzten größeren Stadt vor der Grenze nach Gabun. Wir verbrachten unsere letzte Nacht in Kamerun irgendwo im Busch bevor uns das nächste Abenteuer in Gabun erwartete.