Burkina Faso, Togo und Benin – Besuch des frankophonen „Herzens Westafrikas“

 

Burkina Faso

 

 

Die Einreise nach Burkina Faso von der Elfenbeinküste kommend verlief afrikanisch träge, langatmig, aber problemlos. Bei der ersten Einreise werden Fingerabdrücke genommen und es wird ein Foto geknipst! Das dieses durch eine total verdreckte (!) Scheibe passierte amüsierte uns, interessierte sonst aber niemanden.

 

Unser erstes Ziel in Burkina Faso war ein kleines Dorf mit dem Namen Tengrala. Dieser Ort liegt direkt an einem See mit Hippos. Wir kamen dort leider erst am späten Nachmittag an. Kaum war der Grimber geparkt, wurden wir auch schon in ein kleines Holzkanu geschleppt und zu einem Hippo gerudert. Es beäugte uns zwar zuweilen kritisch, schien uns aber soweit in seiner Nähe zu „akzeptieren“. So konnten wir das Hippo sehr gut beobachten und fotografieren. Direkt am Uferrand gab es eine schöne Wiese, auf der man campen konnte. In der Hoffnung eines „ungewöhnlichen nächtlichen Spaziergängers“ legten wir uns nachts im Grimber auf die Lauer. Leider vergeblich – in jener Nacht ging das Hippo wohl andere Wege oder hatte vielleicht einfach keine Lust den See zu verlassen.  

 

Bevor wir uns auf dem Weg zu der zweitgrößten Stadt Bobo-Dioulasso (im Volksmund kurz Bobo genannt) machten, stand noch der Besuch der Felsenlandschaft Pic de Sindou auf unserer Liste. Dort machten wir eine kleine Wanderung und konnten ein paar tolle Fotos machen.

 

In Bobo erwartete uns die Zivilisation! Es gab an einem Strassenstand leckere Pizza und wir konnten unsere Wäsche seit längerem endlich wieder in einer Waschmaschine waschen lassen. Welch ein Luxus!

 

Unser nächstes Ziel war die Hauptstadt Ouagadougou (nur kurz Quaga genannt / ausgesprochen „Wa-ga“). Einer der wichtigsten Gründe für einen Afrikareisenden nach Quaga zu kommen, ist das es hier das begehrte Visum für Nigeria gibt. Nach einem langen Fahrtag kamen wir dort an einem Donnerstag nachmittag an. Unser erster Weg führte direkt zur Botschaft. Leider blockte uns gleich der Pförtner ab. Er teilte uns mit, dass die Botschaft bereits geschlossen sei und wir am kommenden Dienstag wieder kommen sollten. Visaanträge werden offenbar nur an den zwei Tagen in der Woche bearbeitet....seufz!

 

Abgesehen von dem Visa für Nigeria fehlten uns auch noch die für Togo und Benin. Diese sind u.a. in dem sogenannten VTE Visa enthalten (beinhaltet nomalerweise auch die Elfenbeinküste und Niger). Sprich mit diesem Visa bekommt man beide Länder auf einmal. So war am Freitag morgen unser erste Aufgabe diesen Punkt zu erledigen. Als wir endlich alle Formulare ausgefüllt und dem zuständigen Bearbeiter vorgelegt hatten, kam der grosse Schock! Da die Ausstellung eines Visas sooo viel Arbeit bereiten würde, sah er sich nicht im Stande mit seinem Kollegen, dessen Schreibtisch keine 50 cm daneben stand (und seine Augen mehr geschlossen als offen waren), am selben Tag zu bearbeiten. Da der folgende Montag unglücklicherweise ein Feiertag war, sollten wir doch bitte am Mittwoch (also in 5 Tagen!) wiederkommen und unsere Pässe mit dem Visa abholen! Aber unsere Pässe sollten doch bereits am Dienstag zur nigerianischen Botschaft. Zudem konnten wir ohne Pässe die Hauptstadt praktisch nicht verlassen. Mit viel Betteln und Schmeichelei konnten wir die Beiden dann letztlich doch noch überzeugen und bekamen unsere Pässe noch am selben Tag zurück.

Das Wochenende wollten wir logischerweise nicht in der Stadt verbringen. Darum beschlossen wir die Zeit sinnvoller zu nutzen und den geplanten Besuch im Wasinga Nationalpark, der in Grenznähe zu Ghana liegt, vorzuziehen. Der gut ausgebaute Weg dorthin führte über die Kleinstadt Po. Welch ein origineller Name für eine Stadt! Von dort ging es über eine Piste zum Osteingang des Parks. Der lag jedoch genau auf der anderen Seite des Parkbüros und Haupteinganges. Der Clou ist, das der sogenannte Haupteingang nicht nur weit weg von jeder größeren Siedlung liegt, sondern das auch keine gescheiten Wege von Quaga dorthin führen, die über den Rank eines Buschpfades hinaus kommen. Somit fährt praktisch jeder Besucher am ersten Tag erst einmal ca. 35 km quer durch den Park, um sich erst einmal für eine Safari, etc. anzumelden. Das lässt sich der Park natürlich extra bezahlen!

So konnten wir wählen, ob wir durch den Park zum (westlichen) Haupteingang fahren wollten und für zwei Tage die Eintrittsgebühren bezahlen ODER die zweite Möglichkeit nutzen würden, auf einer Piste um den Park außen herum fahren, um von dort zum Haupteingang zu gelangen. Die Pisten waren allerdings kaum auf irgendwelchen von unseren Karten verzeichnet. Laut Auskunft der Parkwächter wäre das aber sehr einfach und für den Grimber angeblich auch kein Problem. Da der Tag „noch jung“ war entschieden wir uns für das "Abenteuer Piste".

Diese Piste war allerdings bereits zu Beginn eine fiese Wellblechpiste. Der Grimber wurde heftig durchgeschüttelt. Jede Schnecke wäre vermutlich schneller unterwegs gewesen als wir! Und wo war eigentlich die vom Parkangestellten erwähnte Kreuzung, an der wir abbiegen hätten sollen??? Bisher sahen wir ausschließlich Trampelpfade, für irgendwelche Zwei- und Vierbeiner! Ok, dann müssen wir eben einen größeren Kreis, über die im weiter im Westen liegende Stadt Leo, fahren. Grrrr.

Als wir beinahe schon die Hoffnung aufgegeben hatten in dieser Pampa einen Weg zum Nationalpark zu finden, sahen wir total überrascht ein Schild mit dem Hinweis „25 km Wasinga Nationalpark“. Die Piste war sehr schmal, eigentlich viel zu schmal für den Grimber. Grübelnd und etwas verunsichert erkundigten wir uns bei einem Einheimischen nach dem Weg. Dieser war sich total sicher, dass dieses nicht nur der richtige Weg, sondern auch "kein Problem für unser Fahrzeug sei"! Mit solch positiven Nachrichten ausgerüstet versuchten wir also unser Glück. Die Piste wurde schon bald schmäler und schmäler. Im Wege stehende Bäume und Büsche taten ihr übriges. „Hobbyförster“ Thomas sägte immer wieder unermüdlich Äste von Bäumen ab. Mittlerweile war die Piste nur noch ein Fußweg. Letztlich musste Thomas sogar mit der Axt einen kompletten Baum umhacken. Jeder Meter vorwärts war nun richtig harte Arbeit.

Nach zwei langen Tagen (!) kamen wir endlich am Haupteingang des Nationalparks an. Das kann man eine wirklich „gelungene Abkürzung“ nennen.  

 

Nach der Anmeldung im Parkbüro und Buchung einer Fahrt für den nächsten Morgen wurden wir gleich zur Aussichtsplattform von dem nahe gelegenen See geschickt. Zu sehen gab es einige Krokodile in der Ferne. Die morgendliche Tour, inkl. einem obligatorischen Führer, sollte um 6.30 Uhr losgehen. Das Tolle für uns....in unserem eigenen Fahrzeug. Eigene Fahrzeuge konnte sich der Nationalpark nämlich bislang nicht leisten!

Überpünktlich warteten wir am nächsten Morgen am Eingang. Doch von unserem Guide war weit und breit nichts zu sehen. Hatten wir wirklich etwas anderes erwartet? Selbst der Mann von der Rezeption wurde irgendwann nervös, da er unseren Guide telefonisch nicht erreichen konnte. Sie mögen ja sonst nichts haben, aber ein Handy haben sie fast alle! So machte er sich persönlich mit seinem Motorrad auf dem Weg unserem Guide zu suchen.

Kurz nach sieben, kam dann in aller Seelenruhe der Guide lächelnd auf seinem Motorrad angetuckert, nachdem er, wo auch immer, aus dem Bett geholt worden war. Dann ging es endlich los. Der Nationalpark ist natürlich nicht mit den Parks in Südafrika, Ostafrika, o.ä. in seiner Vielfalt und Anzahl der Tiere zu vergleichen. Daher führte uns die Tour nur in einem gewissen Kerngebiet in relativer Nähe zum Hauptquartier herum. Dort halten sich die Tiere konzentriert auf. Auf unserer Rundfahrt durch den Busch sahen wir neben Affen, Antilopen auch Elefanten. Aber auch hier war die Piste immer wieder zu eng für unseren oft zu hohen Grimber. So sägte Thomas (mal wieder) weiter fleißig Ast für Ast ab. Selbst die Axt kam zum Einsatz und letztlich legte sogar der Guide Hand an. Das stelle man sich mal in einem etablierten Nationalpark vor (z.B. Krüger NP). Der Besucher wird hier ungewollt zum „Mitgestalter“ des Parks.

 

Nach der Safari machten wir gemütlich Frühstück, da kam der Guide nochmals angedackelt. Er wollte tatsächlich eine leere Gasflasche gegen unsere volle bei uns eintauschen. Kostenlos natürlich! Sind wir neuerdings der örtliche Gashändler??? Aber mittlerweile waren wir nach Monaten in dieser Weltgegend diese Verhaltensweise und das afrikanische Verständnis solcher „Handel“ gewohnt. Nee, danke schön....außerdem würde unser deutsches System wohl auch kaum bei ihm passen.

So machten wir uns auf dem Weg quer durch den Park zurück nach Ouagadougu, da uns ja noch immer das Visum für Nigeria fehlte. 

Claudia fand, das sich die Lenkung irgendwie „schwammig“ anfühlte. Der Truck war ab 50 km/h kaum noch zu kontrollieren. Thomas war sich sicher, das alles ok sei , denn „schwammig“ war er doch eigentlich schon immer – oder? In der letzten Zeit hatten wir uns auch gelegentlich eingebildet, dass der Grimber seltsame Geräusche etc. macht. Zum Glück war das immer ein Fehlalarm.

 

Nachdem wir in der Savanne einen Platz für die Nacht gefunden hatten, suchte Claudia intensiv den Grimber ab. Nach einer guten Stunde hatten ihre "Adleraugen" das Malheur entdeckt. Bei der Blattfederhaltung vorne links fehlten drei von vier Schrauben! Ohhh!!!!!! Das schaute gar nicht gut aus! Hoffentlich würden wir es so überhaupt noch zurück nach Ouaga schaffen!

 

Am nächsten Morgen fuhren wir daher äußerst vorsichtig und langsam zurück in die Hauptstadt. Nachdem wir den Antrag für das Nigeria Visum abgegeben hatten, stand nun die Reparatur des Grimbers an erster Stelle. Bei maps.me fanden wir eine Autowerkstatt. Ob diese auch LKW´s reparieren würden??? Ein Versuch war es wert. Leider wurde das dort verneint, da man dort nur Autos reparierte. Aber man wusste, wo unser Problem repariert werden könnte und brachten uns auch gleich dorthin. Eine richtige Werkstatt nach europäischen Verständnis war es eigentlich eher nicht. Wir landeten in einem total vermüllten Hinterhof. Die Werkstatt findet typisch afrikanisch open air irgendwo mitten auf der Straße auf von Altöl durchtränkten Böden, zwischen Schrott, Essenständen und Müllhalden, statt. Da kommen einem immer erhebliche Zweifel, ob man an einem solchen Ort richtig ist. Allerdings ist das der absolute Standard und Normalfall in Afrika. Was bleibt einem anderes übrig? Also nach dem Motto: Friss oder stirb! Solche Reparaturen sind immer wieder eine Augenweide – wenn man nicht gerade angespannt ist und „mitfiebert“. Grundsätzlich fehlen die meisten Werkzeuge oder sind defekt. Wir mussten z.B. unseren hydraulischen Wagenheber ihnen ausborgen. „Interessant und spannend“ wird es, wenn sie alte LKW Felgen, Baumstämme, etc. als Stützmaterial aus dem Schrotthaufen hervorzaubern und auch einsetzen. Aber Ende gut, alles gut! Zu unserer Überraschung waren nach ca. drei Stunden die fehlenden Schrauben ersetzt. Bei der ziemlich günstigen Rechnung staunten wir nicht schlecht! Die Schrauben waren teurer als der Arbeitslohn!

 

Nun hatten wir noch einige Tage zum überbrücken, bis das Nigeria Visum fertig war. Wir entschieden uns in die kleine Ortschaft Bazoulè westlich von Ouaga zu fahren Dort sollte es einen kleinen See mit „heiligen“ Krokodilen geben. Hier leben ca. 100 Krokodile. Die Krokodile waren so „zahm“, das wir es nach einigen Zögern auch wagten die Krokodile zu berühren! Ein Highlight mit entsprechendem Nervenkitzel, neben dem Hipposee!

 

 

 

TOGO

 

An der Grenze von Burkina Faso nach Togo herrschte viel Trubel! Selbst um auf den Parkplatz zu gelangen, standen wir im Stau! Nur mit Mühe fanden wir das Büro für den Ausreisestempel. Aber einmal gefunden, ging alles sehr unkompliziert und schnell. Auch das Carnet war ohne lange Erklärung ausgestempelt. Auf Anweisung des Polizisten fuhren wir eine Einbahnstrasse entgegengesetzt und konnten dadurch den nächsten großen Stau mit endlos vielen LKW's entgehen. Nun noch einmal kurz das Carnet zeigen und schon fanden wir uns in der ehemaligen deutschen Kolonie Togo wieder. Die Einreisestempel im Pass waren schnell erledigt. Bei dem Zoll waren wir überrascht, denn der zuständige Beamte sprach deutsch! Eine Überraschung, die uns noch des Öfteren passieren sollte in diesem Land.

Als erstes Highlight schauten wir uns im trockenen Norden die gut erhaltenen Höhlenfelsen („City of Nak“) in der Nähe des Dorfes Nano an. Diese befinden sich in luftiger Höhe in einer steil abfallenden Felswand und sind aus der Ebene praktisch nicht zu erkennen. Früher war dieser Ort für die örtliche Bevölkerung in Notzeiten Zufluchtsort und perfekt gegen Feinde geschützt. Bedingt durch eine kleine Wasserquelle konnten sie sich dort für lange Zeit verstecken. Um diesen Ort zu besichtigen, mussten wir auf fest in den Felsen montierten Leitern von dem Plateau hinabsteigen. Wir waren froh, dass wir nicht wie früher uns an Stricken abseilen lassen mussten.

 

Von dort ging es schnurstracks auf dem direkten Weg nach Lome. Weihnachten wollten wir unbedingt am Meer verbringen! Unser erster Anlaufpunkt war die Overlander Berühmtheit Alice. Die gebürtige Schweizerin, führt seit über 4 Jahrzehnten in der Nähe von Lome eine Art Campingplatz und ist für viele Generationen von Afrikareisenden Anlaufpunkt gewesen. Mittlerweile weit über 80 Jahre, hat sich Alice mittlerweile aus dem „Tagesgeschehen“ zurückgezogen und das Geschäft ihrem Enkel übergeben. Leider scheint dieses dem einst sicherlich interessanten Platz nicht allzu gut zu bekommen. Als wir dort vorbei kamen war er „halb geschlossen, halb geöffnet“ (sie wussten es wohl selber nicht so genau) und eine große Baustelle. Auch schien sich der Enkel mehr dem Alkohol und Raufereien hinzugeben. Da es direkt um die Ecke am Strand den wunderschönen, mit ganz vielen Palmen versehenen, „Coco Beach“ gab, zogen wir in Null Komma Nix schnell weiter. Dort verbrachten wir die nächsten Tage, inkl. Heiligabend und schlugen uns – man höre und staune - mit Schnitzel und Pommes (!!) die Bäuche voll.  

 

 

 

Benin

 

Bereits am 25. Dezember drängte Thomas zum Aufbruch. Benin war das nächste Ziel. Claudia konnte sich nach einigen entspannten Tagen nur schwer vom Coco Beach trennen. Da half nur das Versprechen von Thomas, „wir wechseln nur mal schnell den Strand!“ Dazu muss man wissen, dass die Grenze zum Benin nur einen Steinwurf entfernt ist und auf der anderen Seite die schönen Strände ihre Fortsetzung finden. So waren wir nur wenige Stunden später in Grand Popo wieder am Strand.

Neben Strand stand auch etwas Kultur auf unserer Agenda. Unser nächstes Ziel war die Kleinstadt Quidah. Bekannt ist dieser Ort u.a. als vielleicht das wichtigste Zentrum für den Voodookult. Benin hat als einzigstes Land der Welt den Voodookult als Staatsreligion erklärt. So sieht man an vielen Stellen Tempel, Opferstellen, Statuen, etc., wie z.B. auch den bekannten Schlangentempel.

Quidah hat jedoch auch eine dunkle Fazette in der Geschichte erlebt. Die des Sklavenhandel! Von diesem Strand wurden unzählige Afrikaner als Sklaven in die neue Welt verschifft. Ausgehend von dem Marktplatz des kleinen Ort führt eine ca. 7 km lange Sandpiste zu dem Strand, den früher die Sklaven zu Fuß gehen mussten. Dort durchschritten sie das sogenannte „Tor ohne Wiederkehr“, bevor sie auf ein Schiff verladen wurden und als Sklaven in die Neue Welt gebracht wurden. Heute ist es ein touristisches Denkmal.

 

Von Quidah führt entlang des Atlantiks eine idyllische Sandpiste („Route de Peches“) in die größte Stadt des Landes Cotonou. Auf dem Weg dorthin trafen wir einige deutsche Expats, die in Benin in unterschiedlichen Projekten, etc. arbeiteten und unseren Truck bewunderten.

Wir kamen schnell ins Gespräch und berichteten über unser akutes Reifenproblem. Seit dem Platten in Marokko hatten alle anderen Reifen entsprechend gelitten und Profil verloren. Die westafrikanischen Küstenländer sind leider nicht gerade der ideale Platz, um unsere sehr speziellen Reifen zu ersetzen. Patrick, einer der Expats, versprach sich bei dem „Reifenhändler seines Vertrauens“ mal zu erkundigen. Große Hoffnung, vernünftige Ersatzreifen zu bekommen, hatten wir allerdings nicht. Zu oft liefen diese Bemühungen bislang ins Leere. Am nächsten Morgen stand bei uns erst einmal der Besuch der Botschaft der Dem. Rep. Kongo (Kinshasa - Kongo) auf dem Programm. Das uns noch fehlende Visum war überraschend schnell im Pass. Wir gönnten uns, als Belohnung eine Pizza bei einem Italiener. Anschließend fuhren wir zum See „Lac Nokouè“ nördlich von Cotonou. Dort gibt es im See ein Stelzendorf namens „Ganvie“. Angeblich leben dort bis zu 20.000 Menschen in Stelzenhäusern auf / im See verstreut. Mit einem Motorboot fuhren wir die ca. 8 km zu einem dieser Hauptorte im See. Überall waren kleine Holzboote zu sehen. Männer fischten von den Booten aus, in dem sie ihre Fischernetze in hohen Bogen dorthin warfen, wo sie gerade „fette Beute“ vermuteten. Frauen indes ruderten mit ihren Waren zum Festland oder waren bereits auf dem Rückweg zum Stelzendorf. Auf der einen Seite war dieser Ausflug natürlich sehr touristisch, auf der anderen Seite schon ziemlich interessant, wie eine solche Gesellschaft ziemlich autark vom Festland mit eigenen Geschäften, Sanitätsstation, Schule, Kirche und sogar einem Friedhof auf einem der wenigen befestigten Plätze, leben kann.

 

Silvester wollten wir natürlich gerne wieder an einem schönen Strand verbringen. Unsere Wahl fiel auf einen Strand in der Nähe von Quidah, der uns schon vorher aufgefallen war. Dort konnten wir direkt im Sand zwischen Palmen am Strand stehen. Highlight war ein 25 m (!) Swimming pool. Das im Nirgendwo in Westafrika! Kaum hatten wir den Grimber am Strand geparkt, erreichte uns eine sehr erfreuliche Nachricht per Email von Patrick. Er hatte tatsächlich zwei passende Reifen gefunden. So machten wir uns zwei Tage später wieder auf den Weg zurück nach Cotonou. Zusammen mit Patrick und seiner Familie ging es zum Reifenhändler. Doch auch hier gab es erst einmal wieder eine Enttäuschung für uns. Angeblich seien die Reifen am Vortag „ganz überraschend“ verkauft worden. ABER man hätte nun noch zwei andere gefunden, die allerdings teurer sein! Aha, daher wehte der Wind! Man wollte mehr Geld! In einer anderen Werkstatt könnten die Reifen besichtigt werden. Ok, also nichts wie hin. Dort angekommen, mussten wir warten. Die Reifen müssten erst noch gebracht werden ….mmmhhh... Hies es nicht wir sollten zu diesem Platz kommen, da sie hier liegen würden?? Wie auch immer. Dann aber wurden mit einem Motorrad unsere großen Truck Reifen doch noch herangeschafft! Ein kurioses Bild! Der Motorfahrer hatte sich die schweren LKW Reifen „um den Hals gehängt“. Es waren ein Michelin und ein Conti, Zustand gebraucht, aber noch ok. Jetzt musste erst einmal der Preis verhandelt werden. Patrick übernahm auf französisch die Verhandlung und handelte sie für uns wieder auf den ursprünglichen Preis her runter (und ein Schelm, wer denkt, dass es sich hierbei um die ursprünglichen Reifen von derselben Werkstatt handelt). Nun ging es weiter zu einer Werkstatt, die uns die Reifen montieren konnte. Alles einfach aus einer Hand gibt es halt in Afrika nicht. Dann wäre es ja einfach! Die Reifenmontage war schnell erledigt. Patrick's Hilfe war super, er verbrachte den ¾ Tag mit uns in verschiedenen Werkstätten. Vielen Dank noch einmal für die großartige Hilfe!!!

 

Nun musste nur noch das Reserverad wieder auf die Halterung auf der Rückseite des Grimbers. Dieses ist eine sehr schwere körperliche Arbeit. Immerhin wiegt ein montiertes Rad ca. 120 kg! Da genügend Männer herumstanden, wurde das Reserverad kurzerhand mit reiner Muskelkraft in die richtige Position gebracht. Na ja …. Muskelkraft ist dann doch nicht alles. Ein wenig Gefühl und Auge für die richtige Position wäre auch hilfreich! So brachten die „Profis“ das Malheur fertig einen Gewindebolzen von der Befestigung des Rades abzubrechen! Also Ersatzrad wieder runter. Zum Glück war eine „professionelle“ Werkstatt eines Schweißers gleich nebenan. Hier wurde noch ganz rudimentär und ohne „Rücksicht auf Verluste“ in FlipFlops und ohne Schutzbrille gearbeitet. Nach ein wenig Brutzeln nach dem Motto „Try and error“ konnte der Schraubenbolzen soweit befestigt werden, das das Reserverad wieder auf seinem Platz montiert werden konnte, ohne Gefahr zu laufen bei der nächsten schärferen Kurve mitsamt des Radträgers herunter zufallen.  

 

Glücklich machten wir uns auf dem Weg zurück zum Strand. Jetzt waren wir bereit das alte Jahr zu verabschieden. Im Hotel, auf dessen Strand der Grimber parkte, spielte abends eine „Band“. Wir hatten gerade unser Essen serviert bekommen, da legte diese mit Ihrem „Programm“ los. Sie bestand hauptsächlich aus Trommlern. Es wurde in einer ohrenbetäubenden Lautstärke getrommelt. Eine Unterhaltung war nicht mehr möglich und die Trommelfelle hochgradig gefährdet. Claudia's Kopf fühlte sich an, als ob er gleich platzen würde. Nach ca. 20 min. hatte die Band, ALLE Gäste aus dem Restaurant vertrieben (o.k. die Anzahl der Gäste war überschaubar!).

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter in die Stadt Abomey. Diese ist die ehemalige Hauptstadt des historischen Reiches Abomey, welches früher durch den Sklavenhandel zu Macht und Wohlstand gekommen war. Hierzu muss man wissen, dass viele afrikanischen Reiche und Stämme beim Sklavenhandel tüchtig mitgemacht und verdient haben. Dort schauten wir uns die berühmten Königstempel an. Danach ging es auf den direkten Wege zur nigerianischen Grenze weiter.

 

Da wir schon sehr lange Zeit in Westafrika verbracht hatten, haben wir uns in Togo und Benin etwas kürzer gehalten.    

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