Grenzübergang Marokko Mauretanien

„Grimber goes Africa“ !   Kleine Anleitung zum Grenzübergang von Marokko nach Mauretanien

 

 

Jeder, der schon einmal mit dem eigenen Gefährt von der Westsahara / Marokko nach Mauretanien gefahren ist, der weiß, dass eigentlich erst hier das eigentliche Afrika anfängt. Das beginnt mit den Menschen selbst und geht bis zur „Organisation“ bestimmter Abläufe, inkl. der „Möglichkeit etwas dazu zu verdienen“ aller möglichen offizieller Stellen.

Nein, wir wollen es nicht Korruption nennen! Hier fragen die Leute eher nach einem kleinen Geschenk (Cadeux) oder einer „kleinen Motivationshilfe“ ihren Allerwertesten mal zu bewegen....

 

Der erfahrene Afrika Reisende weiß das natürlich alles schon. Neulinge oder Personen, die vielleicht eine solche Reise mal ins Auge gefasst haben und wie wir kein Französisch sprechen, kann das ganze Prozedere ziemlich unübersichtlich erscheinen (auf beiden Seiten der Grenze).

Man kann natürlich einen selbsternannten Guide in Anspruch nehmen (auf mauretanischer Seite – siehe Anmerkung oben – hier beginnt das wirkliche Afrika!), der sie an die Hand nimmt, durch alle Büros führt und für sein Dienste dann € 10 bekommt (Stand 2017). ….oder auch einfach die folgende kleine Anleitung nehmen und es selbst versuchen.

 

Für die Verdeutlichung haben wir kleine Skizzen hinzu gefügt.... sorry, für die Qualität. Powerpoint und ähnliche Zeichenprogramme haben leider den Weg nach Westafrika, bzw. in unsere Ausrüstung noch nicht gefunden......

 

Anmerkung für die Erläuterungen auf marokkanischer Seite. Derzeit finden dort einige Baumassnahmen statt. Es besteht also die Hoffnung, dass eines fernes Tages dadurch einige Posten organisatorisch sinnvoller zusammen gelegt werden. Inshallah!!!

 

 

0. Passieren des Tores:

Öffnung ab 09:15. Auf „Zuruf“ der Polizisten fährt man durch das Tor. Eigentlich unspektakulär.

ABER: Wer noch kein weißes Ausreiseformular hat (das wird wohl die allermeisten betreffen), der sollte die Polizisten sofort danach fragen. Sie haben meist einige in der Hosentasche. Spätestes beim Häuschen (Punkt 3), wo der Grenzbeamte den Pass ausstempelt, wird dieses verlangt.

FAZIT: lieber die Möglichkeit haben das Formular vorher ausfüllen, als dann verwirrt quer übers Gelände zu laufen, den Polizisten irgemdwie begreifbar machen, dass man noch jenes weißes Formular benötigt und dieses dann im Laufen irgendwie auszufüllen (und zu bemerken, dass der Kugelschreiber gerade nicht geht!).

 

 

1.Einreihen in die Warteschlange

Anmerkung: diese Beschreibung zielt auf Reisende mit Caravan, Expeditionsmobil, o.ä. ab. Bei normalen Jeeps gibt es leichte Abweichungen, da diese nicht in die Halle zum Röntgen müssen (siehe u.a. Punkte 4 – 7).

Trucks stellen sich in die rechte Linie zu den LKW's. Normale PKW's links.

 

 

 

2„Immigration“ / Passausstempeln / Passkontrolle

 

Nachdem Parken bei Punkt 2 auf der Skizze gehen wir zum kleinen eher unscheinbaren Häuschen ohne Aufschrift (Punkt 3 auf der Skizze). Dort legt man die Pässe auf die „Fensterbank“ vor dem verdunkelten Fenster. Hier wird der Pass kontrolliert und ausgestempelt. Auch wird nach dem weißen Formular gefragt (siehe Punkt 1).

 

3.Häuschen / Büro vor Röntgenhalle

 

Fahrzeug wird weiter vorgefahren bis max. zur „Rechtskurve“ direkt vor das kleine Häuschen rechterhand. Das weiße Formular wird dem dort zuständigen Beamten überreicht. Der trägt es handschriftlich in ein Buch ein. Ob das jemals einer abgleicht???

 

4.Röntgenhalle

 

Das Fahrzeug wird zum Röntgen in die Halle gefahren. Man wartet auf dem Parkplatz auf der Rückseite bis das Röntgen abgeschlossen ist (Punkt 6 auf der Skizze).

 

5.Parkplatz hinter Röntgenhalle

Nach dem Abschluß des Röntgen werden einem vom Beamten die Formulare zurück gegeben. Evtl. wird man auch hergewunken. Der Mann ist halt nicht mehr der Jüngste....

 

6,Kontrolle des Fahrzeuges

 

Man begibt sich nun zu der Gruppe der irgendwo im Schatten sitzenden oder liegenden Polizisten. Diese kontrollieren die Pässe, Unterlagen, etc. Auch eine oberflächliche Kontrolle des Innenraumes des Fahrzeuges findet hier statt (evtl. mit Hund). Obligatorische Frage nach Drogen, Waffen, etc. Da man hier heute nichts „zu verkaufen“ hat, wird dieses klugerweise verneint!

 

7.Douane / Zoll

Nach dem „OK“ der Polizisten geht man nun zu Fuß (das Fahrzeug verbleibt an Ort und Stelle) zu dem Gebäude (Punkt 8 auf der Skizze), wo der Zoll angesiedelt ist. Einen gekenzeichneten Fußweg gibt es nicht. Am besten irgendwo rechts an der Halle auf der Baustelle vorbei. Vorsicht: Auf diesen Schutthaufen kann man auch schon einmal mit dem Fuß umknicken!

Links von der Halle sieht es auch nicht besser aus – außerdem geht man dort durch eine Ansammlung von (Wohn?)Gebäuden. Das finden die Beamten u.ä. nicht so toll (Erfahrung beim ersten Mal!)!

Den richtigen Eingang zu finden ist nicht schwer. Eingang unter der Aufschrift „Douane“; 1. Zimmer links. Der Beamte am Fenster; alle gut drauf. Das grüne Dokument, welches man bei der Einreise nach Marokko erhalten hat, wird hier abgestempelt. Einen Durchschlag bekommt man zurück. Gut aufheben – man weiß nie wofür man es noch benötigt!

 

 

Wenn man das Glück hat am „Tag des Zolls“ dort zu sein, kommt man evtl. in den Genuß von kalten Getränken, Keksen, Blumen für die Damen und einem obligatorischen Gruppenfoto mit höheren Offizieren o.ä.. Der Tag müßte um den 26.01. sein. Diese Ehre widerfuhr uns bei unserem ersten Grenzübertritt nach Mauretanien.

 

8.Zusätzliche Passkontrolle

 

Nach dem Slalomgang durch die wartenden LKW's zurück zu unserem Fahrzeug (Zur Erinnerung für den Leser: es steht immer noch bei Punkt 7! - vor Ort sollte einem das noch eher bewußt sein!!) fahren wir die riesige Distanz von ca. 50 m vor zu Punkt 9. Sieht aus wie eine Zufahrtsstraße auf die Straße. Am Ende hält man dort einfach – auch wenn dann keiner theoretisch mehr durch kommt. Linkerhand auf der Ecke ist eine Art „Kiosk“ (unwesentlich größer als eine Telefonzelle, in die man einen Holztisch gestellt hat). Dem dortigen Beamten überreicht man das weiße Formular. Der fleißige Beamte trägt irgendwelche Daten handschriftlich in ein großes Buch. Spätestens jetzt runzelt man die Stirn über Sinn und Zweck – oder man hat bereits aufgehört sich über die „effektiven Abläufe“ Gedanken zu machen.

 

9.Polizisten an Metallabsperrung / unter Sonnenschirm

Wer dachte es kann nicht überflüssiger werden liegt hier total daneben! Nein, „Freunde der Bürokratie“ nun geht es mit dem weißen Zettel quer über die eine Fahrbahn zu den ganz in dunkelblau gekleideten Polizisten, die in kleine „Gruppengesprächen“ vertieft sind oder unter einem Sonnenschirm Schutz gesucht haben (Sonnenschirm steht exakt bei dem Punkt 10 auf der Skizze! Wir haben uns maßstäblich bemüht!). Diese haben nämlich KEIN eigenes Häuschen mitten auf der Straße! Hier finden wieder die obligatorischen Begrüßungen stand und eine kurze Passkontrolle. Auch kurz die Frage nach solch unanständigen Dingen, wie Drogen, Waffen, Alkohol (?mmmhhh...daran kann sich Thomas nicht mehr exakt erinnern?) kann gestellt werden.

 

Claudia durfte auf dem Beifahrerplatz im Grimber bleiben und ein wenig Solitaire spielen.  

 

10.Gendarmerie:

Nach den letzten Freundlichkeiten auf der Mitte der Straße und dem Bekenntnis, dass „Bavaria Munich“ und insbesondere Thomas Müller „super bien“ sind – meist begleitet mit einem „Daumen hoch“ Zeichen und einem wiederholten Händeschütteln zur Unterstützung (und einem prüfenden Blick zurück, ob Claudia mittlerweile auf dem Beifahrersitz eingeschlafen ist) geht es nun zum recht soliden rosafarbenden Haus der Gendarmerie (Punkt 11 auf der Skizze). Dort gesellt man sich zu den anderen Grenzgängern - meist aus Mauretanien, Senegal, etc. die allerdings in die andere Richtung (u.a. Deutschland) wollen, „um mal zu schauen wie die Menschen dort so leben“.

 

Man legt dort seinen Pass und KFZ Schein (Carte gris) auf das Fensterbrett und läßt dort den fleißigen Beamten in hellbrauner Uniform die Daten in weiteres großes Buch eintragen. Das geht in der Regel recht flott. Während man hier steht und sich mit den anderen Reisenden „über das Wetter in Deutschland“ ausgetauscht hat, kommt hier manchmal ein freundlicher geschäftstüchtiger Mauretanier an einen herangetreten und bietet seine Dienste für einen zügigen Grenzübergang auf mauretanischer Seite an (Pauschalbetrag € 10). Wer sich den zweiten Teil des Grenzübergangs nicht alleine zutraut und meint er könnte „auf der Fahrt durch das nun folgende Niemandsland vom rechten Weg abkommen“, folgt diesem Herrn in seinem Mercedes älteren Baujahres die folgenden 4 km.  

 

11.Durchfahrt durch das Tor / Niemandsland

Nun geht es mit der Fahrt durch das Tor ca. 4 km durchs Niemandsland. Die ersten ca. zwei km sind gut geteert, danach geht es eher off road recht holprig in Schrittgeschwindigkeit zwischen allerlei Schrottautos u.ä. bis zum großen Eingangstor von Mauretanien. Wer sich der externen Hilfe für die € 10 gesichert hat, kann sich nun zurücklehnen und aufhören zu lesen ….. ;-)

 

Au revoir Marokko!

 

 

Bon jour Mauretanien

 

1.Durchfahrt Rundbogen

Von der Piste kommend, fährt man durch den Rundbogen und folgt der Anweisung der Soldaten rechts zu parken.

 

 

 

2.Checkpoint

 

Man geht nachdem Parken mit seinem Reisepass und dem KFZ – Schein in das gegenüberliegende Gebäude (Nr. 2) mit der Aufschrift „Poste de Controle“. Dort gibt ein Beamter die Daten in einem PC ein.  

 

3.Kontrolle des Innenraumes

 

In der Regel wird man beim Verlassen des Gebäudes von einem Soldaten aufgefordert, ihm einen Blick in sein Fahrzeug zu gewähren. Die Frage nach Drogen, Alkohol (Verboten in Mauretanien!), Waffen, etc. sind Standard. Auch die Bettelei nach einem „Geschenk“ beginnt hier. Wenn man kein französisch beherrscht, hat man schon fast „gewonnen“. Aber eine normale Ablehnung sollte auch wirken.

 

4.Wechseln der Parkposition

Nun fährt man einige Meter mit dem Fahrzeug und hält direkt auf der anderen Straßenseite vor der Schranke.

 

5.Gendarmerie

Bei der Gendermarie gibt es das Visa. Man geht in den Innenhof des Gebäudes (Nr. 5); 1. Zimmer rechts. Manchmal geschlossen, d.h. mit den anderen Leute warten und schon einmal den Reisepaß in der richtigen Reihenfolge auf den Boden legen. In diesem Raum werden die Fotos für das Visa gemacht, Fingerabdrücke gescannt und das Visa in den Pass geklebt. Der Preis für das Visa beträgt € 55,- (seit Jan. 2017).

 

6.Durchfahrt 1. Schranke / Wechseln der Parkposition

 

Das Fahrzeug wird nun durch die erste Schranke gefahren und gegenüber der „Douane“ geparkt. Achtung: seit Mitte 2017 verlangt man Parkgebühren in Höhe von UA 1.000 (oder € 3)!! Man bekommt sogar eine Quittung!!

 

7.Douane

Im Innenhof des Gebäudes begibt man sich in ein Zimmer, welches rechts vom „Bureau“ liegt (in Skizze mit „X“ markiert). Hier legt man seinen KFZ Schein und Reisepass vor. Auch wird hier die „Ehrenerklärung“ für das Fahrzeug unterschrieben. Die Kosten hierfür betragen € 10 – können aber auch in Dirham bezahlt werden (= DH 100)!

Achtung: Der hier eingegebene Zeitraum sollte mit dem Visa übereinstimmen!

 

8.Durchfahrt 2. Schranke / Neue Parkposition

 

Das Fahrzeug wird nun durch die zweite Schranke gefahren und bei Punkt 8 geparkt.

 

9.„Police“ (gelbes Gebäude)

Im gelben Gebäude geht man in das 1. Zimmer links. Hier werden nochmals die Reisepassdaten in einen PC eingegeben.

 

10.Passieren 3. Schranke

Erneuter Wechsel der Parkposition. Man passiert die dritte Schranke. Man hat es nun fast geschafft! Letzte Chance für die Soldaten, etc. nach einem Geschenk zu schnorren !!! U.U. springt ein Uniformierter, o.ä. auf und möchte nochmals einen Blick in den Pass werfen. Das die Kreativität und die Niveaulosigkeit des Bettels keine Grenzen kennt, haben wir hier kennengelernt. Bei der Aufforderung an den Fahrer nochmals die Fahrerkabine zu verlassen, kann es vorkommen, dass der Beamte mit der flachen Hand gegen das Blech haut und sich dann theatralisch an den Kopf greift und fast im „Ronaldo – Stil“ ein „Foul“ vorgibt !!

Er möchte dann natürlich etwas „Schmerzensgeld“ für die „ziemlich üble Verletzung“! Unsere Ablehnung des Kasperltheater und Frage, ob er ein Fan von Ronaldo ist, hat ihn schnell kurieren lassen. Auch die Frage nach Kopfschmerztabletten kann getrost überhören!!

 

11.Versicherung / Geldwechsel

Hinter der letzten Schranke geht man in das grüne Gebäude auf der linken Seite. Man kann direkt davor parken. In dem Gebäude erwirbt man die KFZ Versicherung. Praktisch ist, dass der Geldwechsel seinen Schreibtisch direkt daneben hat. „Günstige Wechselkurse sind garantiert“!

Nachdem das erledigt ist, kann man auf der nun folgenden geteerten Straße Mauretanien erkunden!

Viel Spaß!

 

 

TIPP: Macht Euch eine große Anzahl Kopien von der „Fiche“! Das spart jede Menge Zeit – die (nicht nachvollziehbaren) Kontrollpunkte in Mauretanien sind zahlreich!!!