Grimber Crew auf den Dächern Nordafrikas

Grimber Crew auf den Dächern Nordafrikas

 

 

Eines unserer Highlights auf unserem Wege durch Marokko sollte die Besteigung des Dhjabal Toubkal sein. Der Djabal Toubkal ist mit 4.167 Metern der höchste Berg Nordafrika's. Bereits während unserer Winterflucht 2016/2017 Tour hatten wir den Ausgangspunkt, das kleine Bergdorf Imlil besucht. Schon damals hätte Thomas sehr gerne den Toubkal erklommen. Doch waren im März die kalten Temperaturen nicht gerade einladend. Daher wurde dieses Vorhaben auf den folgenden Sommer verschoben.

Mitte August war es dann endlich soweit und wir fuhren wieder in das Mizane-Tal.

Der am Ende der Schlucht, auf ca. 1.700 m liegende Ort, erinnerte Thomas sofort an die Bergdörfer Nepals. Die Häuser, farblich perfekt an die Talflanken angepasst, besteht das Dorf hauptsächlich aus Herbergen und Auberges aller Coleur, Restaurants und Cafes, Souvenierläden und natürlich auch Agenturen, die neben Guides, Träger inkl. Mulis auch gebrauchte Wanderausrüstungen, etc. anbieten.

Als Ausgangspunkt für die Besteigung – oder auch für eine der vielen weiteren Trekkingmöglichkeiten in die umliegenden Berge - kann man sich dort mit allem Notwendigen versorgen.

Bei einem Spaziergang durch den Ort sieht man überall, mit den „7 Sachen“ der Touristen, aber auch mit den Lebensmitteln, die auf die Hütten, etc. transportiert werden müssen, bepackte Mulis.

Wir wollten auf jede fremde Hilfe verzichten und packten unsere eigenen Rucksäcke mit dem Nötigsten. Ein dicker Schlafsack und warme Kleidungsstücke (inkl. Mütze und Handschuhe!) durften natürlich nicht fehlen. Wir wußten ja nicht, was uns in der Hütte im „Basislager“ auf ca. 3.100 m erwarten würde.

Die letzte Nacht im Grimber unten im Dorf war mit ca. 10 Grad Außentemperatur bereits recht kühl.

 

 

 

Über einen breiten Feldweg wanderte man zuerst das Tal weiter hinauf. Nach ca. 5 km war die kleine Bergsiedlung Aroumd erreicht. Dort gab es bereits die ersten Einkehrmöglichkeiten und Angebote ein Souvenir zu erwerben. Die Bergbevölkerung läßt sich die Gelegenheit einer Einnahmequelle (meistens die Einzige) nicht entgehen. In der Regel handelt es sich um Bauern und Viehhirten.

Nach dem Ort geht es danach zunächst eher holprig durch ein breites trockenes Flussbett weiter. Der Pfad schlängelt sich von nun an weiter im Tal hoch. Man passiert immer wieder kleine Hütten am Wegesrand, die Getränke anbieten, z.B. frisch gepressten O-Saft und etwas zu Essen. Und immer wieder auch Souvenirs! Uns war und ist noch immer ein Rätsel, wer mitten auf einer Hochgebirgstour ein Souvenir kauft und es dann im Rucksack mitschleppt???

Nach ca. 7,5 km erreichten wir die, an einem kleinen Gebirgsbach liegende, kleine Pilgerstätte Sidi Chamharoch auf einer Höhe von 2.450 m. Geprägt wird die Szenerie durch eine kleine weiße Moschee, die sich an eine steil aufsteigende Felswand schmiegt. Laut einer Sage gibt es dort einen großen Stein, unter dem ein Heiliger verschüttet wurde. Diese schöne kleine Pilgerstätte ist ein regelmäßiger Anlaufpunkt für viele Gläubige, die hier herauf kommen, um zu beten und auf die Erfüllung Ihrer Wünsche hoffen. Wir konnten das Innere leider nicht näher in Augenschein nehmen, da der Zutritt für Nichtmoslems verboten ist.

Auch hier gab es einige einfache Souvenirläden und Cafes.

 

Nach der Überquerung des Gebirgsbaches führte uns der Wanderweg in teilweise steilen Serpentien weiter talaufwärts. Die Landschaft wurde immer karger und man sah vereinzelnte Ziegen, die sich an den wenigen Gräsern zwischen den steinigen Hängen sattfrassen. Nach ca. 13 km hatten wir das Plateau auf 3.207 Metern erreicht. Hier gab es zwei Berghütten inkl. einer Fläche für Zelte.

 

Wir entschieden uns für die Hütte „Les Mouflons“ und wurden positiv überrascht! Wir leisteten uns den Luxus eines Zimmers für uns alleine, statt des Matratzenlagers. Die Sanitäranlagen funktionierten und waren für marokkanische Verhältnisse sehr sauber. Zusätzlich war im Zimmerpreis sogar das Abendessen und ein Frühstück inbegriffen!

Claudia fragte sich sofort, was wird uns hier wohl zum Abendessen serviert??

Wir bekamen ein „3 Gänge Menü“ serviert:

Als Vorspeise gab es eine marokkanische Suppe mit Brot; als Hauptgang eine landestypische Tarjine und zum Dessert Honigmelone.

Die Nacht auf der Hütte war kurz, da wir möglichst früh auf den Gipfel wollten. In völliger Dunkelheit, aber begleitet von „Millionen von Sternen“, starteten wir bereits um 5.30 Uhr. Es war gar nicht so leicht den Weg ohne einen Guide im Dunkeln zu finden! Zum Glück hatte Thomas am Nachmittag noch den ersten Teil bei Tageslicht ausgekundschaftet. Es war trotzdem in der Dunkelheit ziemlich schwierig den idealen Weg zu finden. Die ersten ca. 400 Höhenmetern stolperten wir mehr oder weniger durch das Geröllfeld bergauf.

 

Je höher wir kamen, desto kälter wurde es. Wir waren froh, dass wir Mützen und Handschuhe dabei hatten, die auch gerne etwas dicker hätten sein dürfen. Claudia klapperte vor Kälte mit den Zähnen und kämpfte auch tapfer gegen die immer dünner werdende Luft!

Auf einer Höhe von ca. 3.600 Meter sahen wir zum erstenmal den Gipfel vom Toubkal. Mittlerweile war die Sonne „erwacht“ und neben der Sicht wurden nun auch die Temperaturen etwas wärmer und somit angenehmer. Kurze Zeit später hatten wir es dann endlich geschafft! Wir waren bei der Gipfelpyramide (Gipfelkreuz gibt es hier nicht!) aus Metall angekommen! Juhuu!

 

Wir setzten uns erschöpft, aber glücklich in die Sonne, genossen den tollen Ausblick und aßen als Belohnung unsere leckeren mitgebrachten Schokomuffins. ;-)

 

Der Abstieg ging dann wesentlich einfacher und schneller von statten. Hatte allerdings auch seine Tücken, da man auf dem kieseligen, glatten Untergrund immer wieder mal Gefahr lief, auf die Nase oder seine „vier Buchstaben“ zu fallen.

 

Gegen Mittag waren wir zurück in der Hütte. Dort wartete auf der Terasse bereits unser „Frühstück“. Nach der Trekkingtour, schmeckte uns das frische Brot besonders gut. Satt und gestärkt ging es zurück in das Bergdorf Imlil. Natürlich musste in Sidi Chamharouch bei einem Zwischenstopp noch ein frisch gepresster Orangensaft getestet werden. Müde, aber zufrieden kamen wir abends zurück zum Grimber.......und spürten die schweren Beine noch Tage später !! ;-)